Auch Mozart schafft es heute noch in die Hitparade
Der Geiger Daniel Hope leitet seit 2016 das Zürcher Kammerorchester. Eine glückhafte Verbindung.
Immer auf der Achse, dieser Daniel Hope. Als gefragter Geiger der Champions-League sowieso weltweit, im wahrsten Sinn. Aber auch im Privatleben. Kaum war er vor ein paar Jahren von Amsterdam nach Wien gezogen, übersiedelte er vor zwei Jahren nach Berlin. Als Geiger wiederum ist er solistisch wie als Festivalleiter reisefreudig. In diesen Tagen befindet sich Daniel Hope in Savannah im US-Staat Georgia, wo er seit 15 Jahren ein Festival künstlerisch leitet, das ein wahres Crossover-Programm von Barock bis hin zu Jazzgrößen anbietet. Dort trat auch das Zürcher Kammerorchester an drei Tagen auf, das eine weite Reise hinter sich hatte, mit fast 20 Auftritten in Europa und den USA, von der Elbphilharmonie über San Francisco bis nach Savannah. Dass beim Abstecher in San Francisco Daniel Hope den Vertrag als Musikdirektor des New Century Chamber Orchestra ab Herbst unterschrieb, sei als Detail dieses weltumspannenden Lebens erwähnt.
Seit 2016 ist Hope Chefdirigent des Zürcher Kammerorchesters, einer seiner Vorgänger hieß immerhin Roger Norrington. In der Schweiz jubelt man über den geschäftlichen Steilanstieg dank der Zugkraft von Hope. Hope wartete nicht lange, eine neue CD musste her nach einer Reihe von im klassischen Bereich erstaunlichen Verkaufserfolgen, darunter diverse Auseinandersetzungen mit den „Jahreszeiten“. Das Zürcher Kammerorchester scheint ein idealer Partner für das gewählte Programm, das eine „Reise“zu Mozart verspricht. Mit Mozart, der „höchsten Instanz“, wollte er sich Zeit lassen, sagte Daniel Hope, darüber hinaus befasste er sich mit den Zeitgenossen des Allzeitgenies. Und so hebt die CD an, mit Glucks rasantem „Tanz der Furien“, als Sedativum danach der „Reigen der seligen Geister“. Nach Joseph Haydns G-Dur-Violinkonzert folgt Josef Myslivičeks Violinkonzert, zumindest das Larghetto.
Ins Zentrum stellte Hope das G-Dur-Violinkonzert KV 216 von Mozart und das Adagio KV 261. Das ist unübertroffene Kunst und zeigt die innige Zusammenarbeit von Klangkörper und Chef, der sich bei aller fein dosierten Virtuosität nie vordrängt. Johann Peter Salomon kennt man eher als Impresario, der Haydn einst nach London holte, deshalb ist seine nette Romanze für Violine und Streicher eine Überraschung auf dem Weg zu Mozart. Feurig beschwingt, mit einem Arrangement des „Alla turca“aus der Klaviersonate KV 331, endet die Reise. Müßig zu erwähnen, dass nach dem Verkaufsstart der CD vor wenigen Tagen der Sprung an die Klassik-Hitparadenspitze folgte. CD: