Alpenpflanzen wandern immer schneller höher
Es geht immer höher und dabei immer schneller: Bergpflanzen reagieren erstaunlich stark auf den Klimawandel. Parallel zur verstärkten Erwärmung im Hochgebirge erreichen heute fünf Mal so viele Arten tieferer Lagen die Gipfel als noch vor 50 Jahren. Das fanden Ökologen aus elf Ländern heraus, darunter Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Universität für Bodenkultur und der Universitäten Wien und Innsbruck.
Da sie heute in größeren Höhen eher die optimalen Temperaturen für ihr Wachstum vorfinden, breiten sich Bergpflanzen immer weiter gipfelwärts aus.
Die bunten Gebirgsbewohner seien damit einer der auffälligsten Indikatoren der gegenwärtigen ökologischen Veränderungen im Hochgebirge, heißt es in der Studie, die in „Nature“veröffentlicht wurde.
Die Verschiebung der Verbreitungsgrenzen alpiner Pflanzenund Tierarten in höhere Lagen wurde bereits in mehreren Untersuchungen festgestellt.
Die neue Studie zeigt jetzt zum ersten Mal europaweit die Beschleunigung dieser Dynamik, die sich in einer immer stärkeren Zunahme der Artenzahlen in neun Untersuchungsregionen – Spitzbergen, Nord- und Südskandinavien, Schottland, Hohe Tatra, Ostund Südkarpaten, Ost- und Westalpen und Pyrenäen – manifestiert. Während von 1957 bis 1966 nur eine neue Art pro Gipfel entdeckt werden konnte, sind es jetzt schon mehr als fünf Arten.
Unter anderem wurden in diesen ungewöhnlich hohen Gebirgslagen die Berg-Hauswurz, die klebrige Primel, das Alpen-Leinkraut, das Krainer-Greiskraut und das AlpenMannsschild entdeckt.