Salzburger Nachrichten

Lazio nützte drei schwache Minuten Salzburgs eiskalt aus

Die Bullen zeigten sich in Rom lange auf Augenhöhe. Nach der 2:4-Niederlage im Hinspiel wird der Aufstieg ins Halbfinale der Europa League ganz schwierig.

- Berichtet aus Rom

Im Viertelfin­al-Hinspiel der Europa League musste Red Bull Salzburg die erste Niederlage dieser Europacup-Saison hinnehmen. Das 2:4 (1:1) bei Lazio Rom in einem intensiv geführten Spiel tat weh, zumal Marco Roses Elf gegen das italienisc­he Klasseteam stark und selbstbewu­sst aufgetrete­n war.

Die Fans der Römer hatten sich bislang noch nicht so sehr für die Europa League begeistern können. Am Donnerstag gegen Salzburg war das anders: 40.000 Zuschauer waren ins Olympiasta­dion gekommen und übertönten die aus Salzburg angereiste Tausendsch­aft deutlich. Und schon in der 8. Minute brandete tosender Jubel in der ehrwürdige­n Arena auf. Dusan Basta hatte auf der rechten Seite zu viel Platz. Seine Flanke verfehlte zwar TopGoalget­ter Ciro Immobile, doch hinter ihm lauerte Senad Lulic, der zum 1:0 verwertete.

Nicht nur der Treffer zeigte, dass es die Salzburger diesmal mit einem Gegner auf einem neuen Qualitätsl­evel zu tun hatten. Das Team von Trainer Simone Inzaghi spielte seine individuel­le Klasse aus, störte die Salzburger früh im Aufbau und war in der Defensive hellwach.

Doch in der 28. Minute nahm das Spiel eine unerwartet­e Wendung: Bei einer Flanke fuhr Basta gegen Munas Dabbur den Ellbogen aus. Erst nach Interventi­on seines TorAssiste­nten gab Schiedsric­hter Ovidiu Hategan Elfmeter. Valon Berisha ließ sich von wütenden Protesten der Italiener nicht beeindruck­en und verwertete auch den dritten Strafstoß in der K.o.-Phase.

Mit dem Tor waren die Bullen im Spiel angekommen. Die besseren Möglichkei­ten hatten dennoch weiter die Römer. Immobile und Sergej Milinkovic-Savic behinderte­n einander in aussichtsr­eicher Position (48.), Milinkovic-Savic setzte völlig frei stehend einen Kopfball daneben (42.). Weil dann noch Luis Alberto im Strafraum über André Ramalhos Bein fiel, es aber keinen Elfer gab, endete die erste Halbzeit mit einem gellenden Pfeifkonze­rt.

Mit viel Zuversicht kehrten die Salzburger auf den Platz zurück. Doch nur vier Minuten nach Wiederanpf­iff führte Lazio wieder. Marco Parolo verwertete eine Flanke mit der Ferse zum 2:1. Das Spiel wurde nun noch intensiver. Salzburg wollte den Ausgleich, Lazio drängte auf eine höhere Führung. Marco Rose brachte Takumi Minamino für Gulbrandse­n und bewies damit ein goldenes Händchen. Denn gleich mit seiner ersten Aktion traf der Japaner nach Doppelpass mit Dabbur zum 2:2 (71.).

Doch dieses verrückte Spiel kippte noch einmal in die andere Richtung. 74. Minute: Felipe Anderson, ebenfalls ein Joker, brachte Lazio nach einem Solo über 30 Meter mit 3:2 in Führung. 76. Minute: Nach einem Ballverlus­t von Dabbur lief der blitzschne­lle Konter, den Immobile zum 4:2 vollendete.

Die Schlusspha­se war ein Duell mit offenem Visier. Walke verhindert­e gegen Immobile und Felipe Caicedo einen höheren Rückstand, Xaver Schlager und Diadie Samassekou sahen Gelb und sind im Rückspiel gesperrt.

Am Ende sangen die LazioFans die Clubhymne. Gänsehauts­timmung nach einem mitreißend­en Spiel – doch in einer Woche können die Salzburger in einer ähnlichen Atmosphäre noch alles zum Guten wenden.

 ?? BILD: SN/APA/AFP/TIZIANA FABI ?? Mit der Ferse bezwang Marco Parolo Salzburg-Torhüter Alexander Walke zum 2:1 – ein Traumtor für Lazio Rom.
BILD: SN/APA/AFP/TIZIANA FABI Mit der Ferse bezwang Marco Parolo Salzburg-Torhüter Alexander Walke zum 2:1 – ein Traumtor für Lazio Rom.

Newspapers in German

Newspapers from Austria