Im Firnhimmel am Hochgasser
Dank der Felbertauernstraße ist der Grenzberg zwischen Osttirol und Oberpinzgau ein leicht erreichbares Frühlingstourenziel für alle Firnliebhaber.
MATREI. Am Ende des Tunnels kommt immer das Licht. Am Ende des 5282 Meter langen Felbertauerntunnels gesellen sich dazu noch beste Aussichten auf glänzende Firntouren.
Direkt vom Südportal weg auf 1632 Metern Seehöhe beginnt die unkomplizierte, höchst genussreiche Firntour auf den Hochgasser (2922 Meter). Der südwestseitige Aufstieg berührt kaum Steilstufen, eine geschickt angelegte Spur kommt beinahe ohne Spitzkehren aus. Die steilsten Anstiegsmeter müssen gleich zu Beginn bewältigt werden, dann folgen die übersichtlichen, weitläufigen Firnkare, die jedes Tourengeherherz höherschlagen lassen. Vom Ausgangspunkt Parkplatz Südportal geht es dazu am gegenüberliegenden Betonhäuschen links vorbei in nördlicher Richtung der Schneise folgend in die Höhe. Durch lichten Wald ansteigend trifft die Spur auf einen Wirtschaftsweg. Nun entweder diesem entlang oder gleich auf dem kürzeren direkten Weg nordwärts in das baumfreie Gelände und weiter zur Grünsee Hütte (2235 Meter). Ganz im Hintergrund zeichnet sich der Hochgasser, einstweilen noch eher unscheinbar, am nördlichen Horizont ab.
Der Anstieg folgt dementsprechend etwa dem Sommerweg durch den von Nord-Ost auf Nord-West drehenden Karverlauf. An diesem landschaftlich besonders eindrucksvollen Abschnitt liegen in Höhenstufen hintereinander der Grüne, der Schwarze und der Graue See, bevor die Spur auf die Messelingscharte (2560 Meter) trifft. Nun wird das Gelände wieder flacher und hügeliger, eine knappe Stunde liegt der Beinahe-3000er Hochgasser noch entfernt.
Der orientierungs- und gehtechnisch einfache Weg dorthin führt in einer sanften Schleife auf den Westkamm und folgt diesem die letzten Meter auf den Gipfel. Der Grenzberg zwischen Osttirol und dem Oberpinzgau ist ein exzellenter Aussichtspunkt, mit Blicken bis weit in die Dolomiten hinein. Auch die Aussichten auf die Abfahrt sind hervorragend, die weiten Kare erlauben großzügige Varianten, durch die der, je nach Hangausrichtung unterschiedlich verlaufende Auffirnungsgrad recht gut berücksichtigt werden kann. Im Großen und Ganzen orientiert sich die Abfahrt aber natürlich am Aufstieg.