Jungbauern in Salzburg schlagen neue Wege ein
Franz Strasser senior hat seinen Hof an den Sohn übergeben. Der 33-Jährige will die Milch künftig von Ziegen produzieren lassen. Eine neue Generation an Landwirten bringt neue Ideen ein.
MATTSEE. 200 Salzburger Bauern haben im Vorjahr den Hof an die nächste Generation übergeben – über 50 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Beim Hansenbauern am Buchberg in Mattsee bringt der Generationenwechsel auch neue Akzente: Jungbauer Franz Strasser stellt den Betrieb von Milchkühen auf Ziegen um. „Es gibt viele, die das belächeln“, sagt der 33-Jährige. Strasser erhofft sich vom Nischenprodukt bessere Erträge.
MATTSEE. Sie geben Milch, aus der sich Käse erzeugen lässt. Das Fleisch der Jungtiere ist schmackhaft. Dann erschöpfen sich die Gemeinsamkeiten von Kuh und Ziege. Am rund 400 Jahre alten Hof des Hansenbauern am Buchberg in Mattsee leben sie in friedlicher Koexistenz.
Jungbauer Franz Strasser verabschiedet sich vom traditionellen Flachgauer Milchlieferanten und setzt auf Bio-Ziegenhaltung. 2015 hat er den Hof übernommen, im Vorjahr auch den elterlichen Betrieb. „Wir haben uns zu einer Umstellung entschlossen – und uns dabei für die Nische entschieden“, erläutert der 33-Jährige. „Die Nachfrage nach Ziegenmilch ist stark steigend. Immer mehr Menschen haben Lactoseintoleranz und suchen nach Alternativen zur Kuhmilch.“
Strasser erhofft sich langfristig bessere Erträge. Dafür hat er rund 250.000 Euro investiert. Im Spätherbst wurde auf dem Garagenvorplatz binnen weniger Wochen ein Ziegenstall errichtet. Seit Februar tummeln sich 50 Zicklein im Heu. Die Tiere stammen aus Oberösterreich. In einem Jahr sollen sie Milch erzeugen, genauer: Bio-Ziegenheumilch. Auf rund 100 Ziegen ist der Stall ausgelegt. Die Milch produzierte am Hof bislang ein Dutzend Kühe.
„Es gibt einige, die den Umstieg auf Ziegen belächeln“, sagt Strasser. Sein Vater zählt nicht dazu. „Ich bin begeistert von dieser Idee“, sagt Franz Strasser sen. Als der heute 61-Jährige im Jahr 1984 den Hof übernahm, waren Alternativen zur Kuhmilch nicht gern gesehen. „Ich wollte auf Mastvieh umstellen. Doch mein Vater und mein Onkel haben das nicht zugelassen“, erinnert sich Franz Strasser zurück.
Nun sei er froh, dass die nächste Generation den Betrieb weiterführt. Die Großeltern können sich auf die Vermietung der drei Ferienwohnungen am Hof konzentrieren. Weil Jungbauer Franz einen 40-Stunden-Job im Landmaschinenhandel hat, ist vor allem seine Frau Bernadette für die Stallarbeit zuständig. Für sie ist die Ziegenhaltung einfacher zu bewältigen: „Bei der Kuh ist es anders. Wenn die durchdreht, ist der Mensch immer der Kleinere.“
Weichen oder wachsen? Vor diese Entscheidung sehen sich viele Bauern gestellt, wenn es um die Zukunft geht. Die Strassers haben sich für einen dritten Weg entschieden: Sie produzieren
„Der Konsument will zum Produkt ein Gesicht und eine Geschichte.“Josef Schwaiger, Agrarlandesrat
künftig hochwertige Nischenprodukte und folgen damit dem gesellschaftlichen Trend hin zu regionalen Lebensmitteln. „Konsumenten wollen heute zum Produkt auch eine Geschichte und ein Gesicht“, erläutert Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP).
Seit 2014 steigt die Zahl an Hofübernahmen in Salzburg deutlich an: Waren es in den zwei Jahrzehnten zuvor zwischen 100 und 150 pro Jahr, so legen mittlerweile rund 200 Bauern ihren Betrieb in die Hände der nächsten Generation. Dabei sei durchaus