Mobilisierung in Dunkelblau
Karl Schnell benötigt rund 14.000 Stimmen für einen Einzug in den Landtag.
WERFEN. Im mittelalterlichen Ambiente der Burg Hohenwerfen und vor knapp 100 Gästen schworen Landtagsabgeordneter Markus Steiner und Klubobmann Karl Schnell Anhänger und Funktionäre freitagabends auf den Wahlkampf ein. „Wenn wir es nicht in den Landtag schaffen, fress ich einen Besen“, so Schnell.
Die Bürokratie, die Datenschutzverordnung, die Zerschlagung des Gesundheitswesens – das seien die größten Themen in Salzburg. Dazu käme die Art und Weise, wie mit Menschen umgegangen wird, die Sicherheitsprobleme im Land anprangern.
Schnell pflichtete seinem Gastredner, Paul Wagner – einem früheren Exekutivbeamten – bei, der von „Gestapo-Methoden“sprach, mit denen Polizisten verfolgt würden, die Missstände offen kritisierten. „Mobbing, Verfolgungshandlungen und Hetzjagd“, hatte Wagner aufgezählt. Das erinnerte Schnell daran, wie es ihm nach seinem Sager von der „Umvolkung“gegangen war. Steiner kritisierte einmal mehr die Wohnbauförderung als „Lotterie“und den 80er auf der Stadtautobahn als „Abzockmaßnahme“. Trotzdem dürfe man den Kopf nicht in den Sand stecken, sondern müsse gegen Fehlentwicklungen ankämpfen, betonte Schnell. „Ich bin Widder, und ich kämpfe weiter.“Man habe in der Vergangenheit nichts falsch gemacht, „außer vielleicht, dass wir es ehrlich meinen und für unsere Heimat etwas bewirken wollen.“
Mit Kritik an den anderen politischen Parteien hielt sich Schnell bei diesem Wahlkampfauftakt zurück. Ganz ohne ging es freilich nicht. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sei ein „hochintelligenter Mensch“, der mit Astrid Rössler (Grüne) ein „leichtes Spiel“ge- habt habe. Marlene Svazek (FPÖ) und Sepp Schellhorn (Neos) seien „als Tiger gestartet“und würden als „Bettvorleger in Wien“– gemeint ist ihr Verbleiben im Nationalrat – enden.
Schnells Wahlziel: „Hineinkommen.“Sollte seine Partei so stark werden, dass sich eine Regierungsbeteiligung ausgehe, dann „würde ich dieses Mal schon in die Regierung wollen“, so der Politiker. Weil: „In der Opposition rennst du nur gegen Mauern.“Für Karl Schnell geht es am 22. April um das politische Überleben. Vor fünf Jahren erreichte er – noch als FPÖ-Obmann – 17 Prozent der Wählerstimmen und zog mit sechs Mandaten in den Landtag ein. Zwei Jahre später kam der Bruch mit der FPÖ. Schnell und Rupert Doppler – er hatte die Landesparteiführung von Schnell übernommen – wurden aus der FPÖ ausgeschlossen. Eine Abgeordnete blieb bei der FPÖ, alle anderen folgten Schnell, der die FPS (Freie Partei Salzburg) gründete.