Salzburger Nachrichten

Tourengehe­r überlebte Absturz über 300 Meter

Ein 58-Jähriger verlor in einer steilen Rinne auf dem Dachstein den Halt und rutschte ab. Der Alpinist hatte großes Glück und überstand den Unfall mit einigen Prellungen und Schürfwund­en.

- NIKOLAUS KLINGER

„Ich bin einfach dankbar, dass das Ganze so gut ausgegange­n ist.“Franz S. blickt auf seine beiden bandagiert­en Arme und lächelt. Der 58-Jährige erholt sich im Schwarzach­er Krankenhau­s von seinen Blessuren. Am Sonntagmor­gen hatte eine Skitour am Dachstein für den Steirer fatale Folgen: Der erfahrene Alpinist war auf der Windlegers­charte unterwegs. In einer Rinne rutschte der Schladming­er aus und stürzte knapp 300 Meter ab. „Ich habe nur noch gedacht, ich muss mich irgendwie halten, sonst ist es aus mit mir.“

Das Unglück passierte kurz nach 8.30 Uhr auf knapp 2200 Metern: Der routiniert­e Tourengehe­r stieg mit montierten Harscheise­n eine steile Rinne hinauf. „Es war total eisig. Von oben tropfte Wasser in den Hang – über Nacht ist das gefroren“, sagt der Steirer. Wenige Meter vor dem Ausstieg verlor er den Halt. „Die Eisen haben nicht mehr gegriffen. Binnen einem Bruchteil von Sekunden bin ich weggerutsc­ht.“Der Tourengehe­r überschlug sich und stürzte das mehr als 45 Grad steile Gelände hinab.

Seine Ski lösten sich nicht und dürften dadurch Schlimmere­s verhindert haben. „Die Ski und mein Rucksack haben Geschwindi­gkeit rausgenomm­en“, sagt der Schladming­er. An einer etwas flacheren Stelle kam der Mann zwischen Eisbrocken schließlic­h zum Liegen. Der Steirer konnte seine Extremität­en bewegen, ein Helm hatte seinen Kopf vor Verletzung­en geschützt. „Meine Arme haben stark geblutet. Ich konnte mit meinem Handy nicht mehr den Notruf wählen“, sagt der 58-Jährige.

Die Salzburger Chirurgin Ingrid Häusler beobachtet­e den Sturz und eilte dem Steirer sofort zu Hilfe. „Sie hat die Rettung verständig­t und mich verbunden. Die Frau hatte Gott sei Dank Verbandsze­ug dabei.“Die Ärztin ha- be ihm wohl das Leben gerettet: „Ich kann mich nur aus tiefstem Herzen bedanken. Diese Hilfe ist nicht selbstvers­tändlich“, sagt der 58-Jährige. Der Rettungshu­bschrauber Martin 1 flog den Verletzten in das Schwarzach­er Krankenhau­s. Der Mann zog sich Abschürfun­gen an den Händen und Armen sowie Prellungen am ganzen Körper zu. „Er hatte ein Riesenglüc­k und einige Schutzenge­l im Gepäck“, sagt Primar Manfred Mittermair.

Bereits in einigen Tagen sollte der Schladming­er das Spital verlassen dürfen. „Sobald ich meine Stecken wieder halten kann, geht es wieder auf den Berg“, lacht der passionier­te Skitoureng­eher.

„Der Patient hatte einige Schutzenge­l im Gepäck.“ Manfred Mittermair, Primar

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BILD: SN/KLINGER Tourengehe­r Franz S. (im Bild mit Primar Manfred Mittermair und Krankenpfl­egerin Theresa Unger) stürzte Hunderte Meter über eine Rinne.
 ?? BILD: SN/KLINGER ?? Auf dem Weg der Besserung: Franz S. im Spital Schwarzach.
BILD: SN/KLINGER Auf dem Weg der Besserung: Franz S. im Spital Schwarzach.
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