Tourengeher überlebte Absturz über 300 Meter
Ein 58-Jähriger verlor in einer steilen Rinne auf dem Dachstein den Halt und rutschte ab. Der Alpinist hatte großes Glück und überstand den Unfall mit einigen Prellungen und Schürfwunden.
„Ich bin einfach dankbar, dass das Ganze so gut ausgegangen ist.“Franz S. blickt auf seine beiden bandagierten Arme und lächelt. Der 58-Jährige erholt sich im Schwarzacher Krankenhaus von seinen Blessuren. Am Sonntagmorgen hatte eine Skitour am Dachstein für den Steirer fatale Folgen: Der erfahrene Alpinist war auf der Windlegerscharte unterwegs. In einer Rinne rutschte der Schladminger aus und stürzte knapp 300 Meter ab. „Ich habe nur noch gedacht, ich muss mich irgendwie halten, sonst ist es aus mit mir.“
Das Unglück passierte kurz nach 8.30 Uhr auf knapp 2200 Metern: Der routinierte Tourengeher stieg mit montierten Harscheisen eine steile Rinne hinauf. „Es war total eisig. Von oben tropfte Wasser in den Hang – über Nacht ist das gefroren“, sagt der Steirer. Wenige Meter vor dem Ausstieg verlor er den Halt. „Die Eisen haben nicht mehr gegriffen. Binnen einem Bruchteil von Sekunden bin ich weggerutscht.“Der Tourengeher überschlug sich und stürzte das mehr als 45 Grad steile Gelände hinab.
Seine Ski lösten sich nicht und dürften dadurch Schlimmeres verhindert haben. „Die Ski und mein Rucksack haben Geschwindigkeit rausgenommen“, sagt der Schladminger. An einer etwas flacheren Stelle kam der Mann zwischen Eisbrocken schließlich zum Liegen. Der Steirer konnte seine Extremitäten bewegen, ein Helm hatte seinen Kopf vor Verletzungen geschützt. „Meine Arme haben stark geblutet. Ich konnte mit meinem Handy nicht mehr den Notruf wählen“, sagt der 58-Jährige.
Die Salzburger Chirurgin Ingrid Häusler beobachtete den Sturz und eilte dem Steirer sofort zu Hilfe. „Sie hat die Rettung verständigt und mich verbunden. Die Frau hatte Gott sei Dank Verbandszeug dabei.“Die Ärztin ha- be ihm wohl das Leben gerettet: „Ich kann mich nur aus tiefstem Herzen bedanken. Diese Hilfe ist nicht selbstverständlich“, sagt der 58-Jährige. Der Rettungshubschrauber Martin 1 flog den Verletzten in das Schwarzacher Krankenhaus. Der Mann zog sich Abschürfungen an den Händen und Armen sowie Prellungen am ganzen Körper zu. „Er hatte ein Riesenglück und einige Schutzengel im Gepäck“, sagt Primar Manfred Mittermair.
Bereits in einigen Tagen sollte der Schladminger das Spital verlassen dürfen. „Sobald ich meine Stecken wieder halten kann, geht es wieder auf den Berg“, lacht der passionierte Skitourengeher.
„Der Patient hatte einige Schutzengel im Gepäck.“ Manfred Mittermair, Primar