Abschied aus Polen hat begonnen
RBI verkauft ihr Kernbankgeschäft an die französische BNP Paribas.
Der Rückzug aus Polen war seit geraumer Zeit ein erklärtes Ziel, nach mehreren gescheiterten Versuchen kann die Raiffeisen Bank International (RBI) nun einen Erfolg verkünden. Sie hat sich mit der französischen Großbank BNP Paribas über den Verkauf der polnischen RBI-Tochter geeinigt. BNP Paribas wird das Kernbankgeschäft der Polbank übernehmen, das Geschäft mit Fremdwährungskrediten bleibt allerdings bei Raiffeisen.
BNP Paribas legt für den Kauf 775 Mill. Euro hin. Die Transaktion löst in der Bilanz der RBI zwei gegenläufige Effekte aus. Zum einen erhöht sich dadurch die Kernkapitalquote um 0,9 Prozentpunkte. Zum anderen wird der Gewinn um 120 Mill. Euro geringer ausfallen, wegen Abschreibungen auf den Buchwert der polnischen Beteiligung. RBI-Vorstandschef Johann Strobl zeigt sich mit dem gelungenen Verkauf dennoch zufrieden. Die Transaktion sei ein „wesentlicher Schritt zur Optimierung“der Gruppe. Das frei werdende Kapital schaffe „zusätzlichen Spielraum für die Stärkung der Marktposition in relevanten Märkten“. Das 3,5 Mrd. Euro schwere Portfolio an Fremdwährungskrediten bleibt wie erwähnt bei der RBI. Sie wird dafür eine polnische Filiale gründen, in der der Bestand nach und nach abgearbeitet wird. Da laut polnischem Recht Banken mit Beständen an Fremdwährungskrediten keine Dividenden zahlen dürfen, mussten diese für den Verkauf aus der Bank herausgelöst werden.
Nachdem 2016 der Verkauf an die polnische Alior Bank geplatzt war, hatte die RBI auch einen Börsegang der Polbank erwogen. Den hätte sie – im Ausmaß von mindestens 15 Prozent des Kapitals – laut Regulator bis 15. Mai machen müssen. Diese Auflage ist nun obsolet.
Das Geschäft der Polbank wird mittels Abspaltung an die polnische Tochter der BNP Paribas übertragen. Die übernimmt Aktiva von 9,5 Mrd. Euro (entspricht risikogewichtet 5,0 Mrd. Euro). Bei der RBI verbleiben mit den Fremdwährungskrediten Aktiva von 3,5 bzw. risikogewichtet 5,0 Mrd. Euro.