Wen wundert das Artensterben?
Zu „Artensterben bedroht sogar Spatz und Kiebitz“(SN vom 9. 4. 2018):
„Vier von fünf Grasfröschen sind verschwunden.“Eine Nachtfahrt durch das Lammertal vor wenigen Tagen: Im Gemeindegebiet von Abtenau waren nur ganz vereinzelt Frösche auf der Straße zu sehen. Dort wird auch ganz vorbildlich für die Frösche gesorgt, mit einem in dieser großen Gemeinde wirklich sehr ausgedehnten Netz an Froschzäunen. Talauswärts wurde es dann immer schlimmer, und im Gemeindegebiet von Scheffau war die Straße dann nur mehr ein Schlachtfeld – übersät mit toten Fröschen, sodass man ihnen gar nicht mehr ausweichen und auch die noch lebenden dazwischen nicht mehr erkennen konnte, um sie wegzutragen. Sind dieser Gemeinde die Frösche nichts wert?
Und wenn man in den letzten Jahren mit offenen Augen durch Österreich fährt, kommt man aus dem Staunen, Kopfschütteln und Entsetzen nicht mehr heraus:
Es wird abgeholzt, wohin man schaut: Wie viele Hektar allein die Asfinag entlang der gesamten Autobahn gerodet hat, das hätte ich gern in genauen Zahlen einmal erhoben. Das meiste war Gebüsch, das die Straße nie gefährdet hat, wohl aber jeder Menge Tieren Lebensraum und den Menschen dahinter Lärm-, Sicht- und Abgasschutz geboten hat. Dafür haben wir Lärmschutzwände wie kein anderes Land, die meisten völlig sinnlos.
Aber auch am Land wird entlang der kleinen und großen Bäche alles abgeholzt, und man fragt sich vergeblich wieso. Dass dadurch das Bachklima zerstört wird, die Bäche viel schneller austrocknen und das in dem Artikel bedauerte Artensterben rasant gefördert wird, ist jedenfalls garantiert. Wohlgemerkt: Ich spreche nicht von den notwendigen Waldarbeiten durch Wind- und Schneebruch! Wir haben kein Recht, uns über die Zerstörung des Regenwaldes im Amazonas-Gebiet aufzuregen – wir haben einmal vor der eigenen Tür zu kehren und unsere eigenen Hausaufgaben zu machen, und davon ist in Österreich nichts zu merken. Mag. Liselotte Degenhart