Salzburger wollte Frau retten und ertrank
Gruppenreise einer Salzburger Flugschule an die Atlantikküste in Portugal endete mit einer Tragödie. Zwei weitere Salzburger werden noch im Atlantik vermisst.
Das Drama ereignete sich am Strand Meco südlich von Lissabon: Starker Wind hatte eine Paragleiterin aus Salzburg ins Meer gerissen. Der ORF-Kameramann Alexander Proschek (Bild) wollte helfen und ertrank. Ein weiterer Sportlerkollege, der zu Hilfe eilte, blieb wie die Frau vorerst vermisst.
SALZBURG, LISSABON. Das Unglück passierte am Montagvormittag am Strand Meco auf der Halbinsel von Setubal nahe der Ortschaft Sesimbra im Süden Portugals. Der Ort ist auch bei vielen Paragleitern überaus beliebt. Diese springen mit ihren Gleitschirmen von einer Felswand und nutzen die vorherrschenden Aufwinde zwischen Atlantik und Küste.
„Dort war die Sportlergruppe einer Salzburger Flugschule unterwegs“, berichtete der österreichische Botschafter Robert Zischg in Lissabon den SN am Dienstag am Telefon. Sofort nach Bekanntwerden des Unfalls habe er zwei Mitarbeiter nach Sesimbra geschickt. „Nach Darstellung der örtlichen Marinepolizei ist eine Frau mit ihrem Schirm direkt an der Wasserkante gelandet und hat sich offenbar nicht schnell genug vom Schirm lösen können. Der starke Wind riss die Frau hinaus auf das Meer.“
Dies hatten nach späteren Zeugenaussagen auch der bekannte 51-jährige Salzburger ORF-Kameramann Alexander Proschek und ein weiterer Paragleiter aus Salzburg von der Luft aus beobachtet. Die beiden Männer landeten laut Zeugenberichten sofort am Strand und versuchten, die Frau noch aus dem Wasser zu retten. Doch sie wurden von der starken Strömung erfasst und ebenfalls ins Meer hinausgerissen. Alexander Proschek dürfte dabei in eine sogenannte Wasserwalze geraten sein. Er sei bereits leblos gewesen, als er wieder an den Strand gespült wurde.
„Von der Frau und dem zweiten Mann fehlt jedoch noch jede Spur“, bestätigte Botschafter Zischg. Die örtliche Marinepolizei habe am Montag bis in die Nacht hinein mit Unterstützung der portugiesischen Luftwaffe mit einem Hubschrauber und einem Schiff sowie mit Booten und Tauchern nach den beiden Vermissten gesucht. Die Suche sei auch am Dienstag fortgesetzt
„Rettungskräfte suchen weiter nach den beiden Vermissten.“ Robert Zischg, Botschafter
worden. Die Identität der beiden vermissten Sportler wurde bislang nicht bekannt gegeben. Es soll sich laut lokalen Medien um eine 36-jährige Frau und einen 34-jährigen Mann handeln. Beide sollen aus Salzburg stammen.
Am Strand von Meco – rund 35 Kilometer südlich von Lissabon – waren im Dezember 2013 sieben Studenten von einer Riesenwelle ins Meer gerissen worden. Ein
junger Mann konnte sich in Sicherheit bringen. Die anderen Studenten – vier Frauen und zwei Männer – ertranken. Die Leichen von fünf Opfern wurden erst nach mehreren Tagen gefunden.
Die Todesnachricht von Alexander Proschek löste auch beim Salzburger ORF Trauer und Betroffenheit aus. Der gebürtige Radstädter war mehr als drei Jahrzehnte beim ORF Salzburg beschäftigt, die letzten rund 20 Jahre als Kameramann. Alexander Proschek war wegen seiner hohen Professionalität, seines engagierten und konsequenten Handelns sowie seiner kollegialen und wertschätzenden Art bei allen Kollegen überaus beliebt.
Landesdirektor Christoph Takacs sagte: „Alexander Proschek setzte mit seiner Kamera die Geschehnisse und die Schönheiten von Land und Stadt Salzburg in Szene. Das Auge für das Wesentliche immer in Verbindung mit spitzbübischem Humor machte aus ihm das, was er war: einen ausgezeichneten Menschen und einen Vollprofi im Beruf.“Alexander Proschek hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.