Salzburger Nachrichten

Mein Traumjob und der „WhatsApp-Garten“

Dank der Neuen Medien lässt sich der Frühling auch fern von daheim erleben.

- Karl Ploberger

Gerade diese Frühlingst­age gehören für uns Gartler zu den schönsten im ganzen Jahr – es grünt (heuer: endlich!) und der Duft von Humus und Frühlingsb­oten umweht unsere Nasen. Für mich ist der Frühling eindeutig die schönste Zeit, wenn ich auch sagen muss: Genau jetzt wäre ich lieber öfter daheim. Meine im Herbst gepflanzte­n 17.000 Blumenzwie­beln beginnen gerade zu blühen – und ich bin unterwegs . . . Das ist jedoch nicht der einzige Wermutstro­pfen, denn von den 800 Tulpen (auf der Chelsea Flower Show bestellt) sind nach dem zweiten Frost gut zwei Drittel abgefroren.

Ausgerechn­et während der herrlichen Frühlingst­age bin ich immer unterwegs, denn erste Gartenreis­en, Vorträge, Gartenmess­en und die Dreharbeit­en für die Show beginnen. So bekomme ich von zu Hause oft die schönsten Momente des Aufblühens nur via WhatsApp-Fotos geliefert. Manchmal auch gleich als Live-Video, da wird dann das Vogelgezwi­tscher mitgeliefe­rt, während ich auf den nächsten Dreh warte. So erlebe ich den Frühling gleich mehrmals, denn in milden Gegenden sind viele Pflanzen schon aufgeblüht, während im rauen Salzkammer­gut die Vegetation ein wenig nachhinkt. So gerne ich auch daheim wäre: Ich genieße meinen Traumjob, der mir die schönen Momente gleich doppelt liefert. Noch dazu darf ich schon seit mehr als zwölf Jahren bei so vielen Gärten über den Gartenzaun blicken – ein Privileg, das nicht jeder hat.

Aber ich lasse ja Österreich und (durch 3sat) auch Deutschlan­d und die Schweiz mit dabei sein. Das viele Lob, das dann via Mails kommt, macht mein Garten-Strohwitwe­r-Dasein schließlic­h erträglich. Auf ein neues TV-Jahr ...

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BILD: SN/MOONRISE - STOCK.ADOBE.COM Die Natur erwacht.
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