Mein Traumjob und der „WhatsApp-Garten“
Dank der Neuen Medien lässt sich der Frühling auch fern von daheim erleben.
Gerade diese Frühlingstage gehören für uns Gartler zu den schönsten im ganzen Jahr – es grünt (heuer: endlich!) und der Duft von Humus und Frühlingsboten umweht unsere Nasen. Für mich ist der Frühling eindeutig die schönste Zeit, wenn ich auch sagen muss: Genau jetzt wäre ich lieber öfter daheim. Meine im Herbst gepflanzten 17.000 Blumenzwiebeln beginnen gerade zu blühen – und ich bin unterwegs . . . Das ist jedoch nicht der einzige Wermutstropfen, denn von den 800 Tulpen (auf der Chelsea Flower Show bestellt) sind nach dem zweiten Frost gut zwei Drittel abgefroren.
Ausgerechnet während der herrlichen Frühlingstage bin ich immer unterwegs, denn erste Gartenreisen, Vorträge, Gartenmessen und die Dreharbeiten für die Show beginnen. So bekomme ich von zu Hause oft die schönsten Momente des Aufblühens nur via WhatsApp-Fotos geliefert. Manchmal auch gleich als Live-Video, da wird dann das Vogelgezwitscher mitgeliefert, während ich auf den nächsten Dreh warte. So erlebe ich den Frühling gleich mehrmals, denn in milden Gegenden sind viele Pflanzen schon aufgeblüht, während im rauen Salzkammergut die Vegetation ein wenig nachhinkt. So gerne ich auch daheim wäre: Ich genieße meinen Traumjob, der mir die schönen Momente gleich doppelt liefert. Noch dazu darf ich schon seit mehr als zwölf Jahren bei so vielen Gärten über den Gartenzaun blicken – ein Privileg, das nicht jeder hat.
Aber ich lasse ja Österreich und (durch 3sat) auch Deutschland und die Schweiz mit dabei sein. Das viele Lob, das dann via Mails kommt, macht mein Garten-Strohwitwer-Dasein schließlich erträglich. Auf ein neues TV-Jahr ...