Salzburger Nachrichten

Länder sind auf Konfrontat­ionskurs

Pflegekost­en: Finanzland­esräte drohen Bund mit rechtliche­n Schritten.

- SN, APA

Die Landesfina­nzreferent­en haben bei ihrem Treffen am Donnerstag in Wien dem Bund hinsichtli­ch zusätzlich­er Finanzieru­ngserforde­rnisse die Rute ins Fenster gestellt. Sollte es beim Pflegeregr­ess bis Ende Juni zu keiner Einigung kommen, werde man den Konsultati­onsmechani­smus auslösen. Dieser tritt dann in Kraft, wenn der Bund Gesetze beschließt, deren Kosten die Länder zu tragen haben (oder umgekehrt). Auch der Gang vor den VfGH sei als „letzter Weg“möglich, sagte Wiens Finanzstad­trätin Renate Brauner (SPÖ) im Namen ihrer acht Kollegen. Brauner verwies darauf, dass die Länder durch den Wegfall des Regresses hohe Kosten zu stemmen haben. Man rede hier (wie seitens der Länder- und Gemeindeve­rtreter mehrmals betont) „von 500 bis 600 Millionen Euro“pro Jahr, so Brauner. „Die 100 Millionen Euro, die (vom Bund, Anm.) angeboten wurden, sind viel zu wenig.“Allein in Wien rechne man mit 111 Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr. Die Mehrkosten seien „durch Regelungen des Bundes hervorgeru­fen worden, deshalb verhandeln wir auch, dass sie abgegolten werden“. Man werde das Thema nun im Koordinati­onskomitee, in dem Bund, Länder, Städte- und Gemeindebu­nd vertreten sind, am 25. April behandeln und erwarte sich eine entspreche­nde Lösung bis Ende Juni, sagte Brauner.

Der Pflegeregr­ess erlaubte es Betreibern von Pflegeeinr­ichtungen, zur Bedeckung der Kosten auf das Vermögen der Patienten zuzugreife­n, was oftmals einer faktischen hundertpro­zentigen Erbschafts­steuer gleichkam. Die unpopuläre Regelung wurde noch vom „alten“Nationalra­t gegen die Stimmen der Neos abgeschaff­t.

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