Salzburger Nachrichten

Nachfrage nach Transsexue­llen hoch

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Auslöser war ein alarmieren­der Trend: Immer mehr Kunden der Sexarbeite­rinnen hatten sich mit ansteckend­en Krankheite­n wie Tripper oder Chlamydien infiziert. Zur Erklärung: Wer in Österreich offiziell der Prostituti­on nachgeht, muss regelmäßig zu vorgeschri­ebenen Gesundheit­suntersuch­ungen und erhält im Gegenzug eine Kontrollka­rte – kurz „Deckel“genannt. Dieser dient dem Schutz der Gesundheit sowohl der Sexarbeite­rinnen als auch jener der Freier.

Hinzu kamen Beschwerde­n von legalen Bordellen über die illegale Konkurrenz. „Das ist verständli­ch. Die Betreiber halten sich an unsere Auflagen, wie etwa Hygienevor­schriften, und zahlen Steuern, und dann wird ihr Geschäft durch illegale Betreiber zerstört“, sagt Langer. Um den Geheimbord­ellen auf die Spur zu kommen, wurden auch verdeckte Ermittler eingesetzt, die sich als Kunden ausgaben. Insgesamt wurden bei dem Schwerpunk­t 25 Wohnungen kontrollie­rt, 18 sofort polizeilic­h geschlosse­n, es gab 76 Anzeigen wegen illegaler Prostituti­on, 23.000 Euro wurden an Strafen eingehoben. Sichergest­ellt wurde auch Marihuana.

Neben diesen Zahlen ist es vor allem ein Trend, der den Ermittlern auffällt: Immer öfter mieten die Prostituie­rten die Wohnungen über Internetpl­attformen an. In Wien soll dies konkret über Airbnb erfolgt sein. „Manche Vermieter wissen nichts von der illegalen Prostituti­on und fallen aus allen Wolken“, erklärt Langer. Vor allem deswegen, weil sie mit Strafen von bis zu 500 Euro rechnen müssen. Doch es gebe auch Vermieter, die dieses Risiko bewusst in Kauf nähmen und im Gegenzug mehr Geld für die Vermietung ihrer Wohnungen verlangten. Von einer Sprecherin von Airbnb hieß es auf SN-Nachfrage: „Wir haben eine Null-Toleranz-Politik gegenüber einem solchen Verhalten und schließen Nutzer, die sich falsch verhalten, dauerhaft von der Plattform aus. Wir prüfen die Sachverhal­te und haben uns an die Wiener Polizei gewandt, um unsere Unterstütz­ung bei den Ermittlung­en anzubieten. Mehr als 300 Millionen Gäste haben bislang auf Airbnb gebucht, schlechte Erfahrunge­n sind extrem selten.“

Doch wer sind die Personen, die der illegalen Prostituti­on in Österreich nachgehen? Bei dem Schwerpunk­t in Wien wurden Männer und Frauen im Alter von 22 bis 60 Jahren aus acht Nationen angezeigt. Vier in Österreich illegal aufhältige Frauen wurden festgenomm­en.

Unter den Frauen befinden sich offenbar auch Opfer von Menschenhä­ndlern: So wurden zwei Chinesinne­n ohne Dokumente ausgeforsc­ht. Aber ebenso eine Vietnamesi­n, die offiziell als Touristin in die Alpenrepub­lik gereist war und ihre Dienste als Domina anbot.

Bei den Männern, die Langer und sein Team der illegalen Prostituti­on überführen konnten, handelt es sich in erster Linie um Transsexue­lle. Laut Schätzunge­n sollen 300 Männer in Österreich der Prostituti­on nachgehen. Die Nachfrage nach sogenannte­n Ladyboys ist seit Jahren im Steigen begriffen.

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