Standort Österreich hat Potenzial
Berater Deloitte sieht die Regierung bei Reformen unter Zeitdruck.
Als Wirtschaftsstandort ist Österreich laut dem Berater Deloitte bestenfalls Mittelmaß, dabei wären die Chancen für Veränderungen derzeit günstig. „Das makroökonomische Umfeld ist das beste seit der Finanzkrise, wir dürfen keine Zeit verlieren“, sagte Bernhard Gröhs, CEO und Partner von Deloitte Österreich. 2017 ist laut Gröhs „ein verlorenes Jahr“für den Wirtschaftsstandort gewesen, der Druck für Reformen sei daher gestiegen. Die Steuerquote sei zu hoch, die Regulierung bremse Unternehmer zu stark aus und die Bildung gehöre modernisiert. Weitere Hebel für ein attraktiveres Wirtschaften und die Sicherung von Jobs seien mehr Schwung in Forschung und Innovation sowie in der Digitalisierung.
„Die nächsten zwölf Monate sind entscheidend – Ausreden gibt es keine mehr“, sagte Gröhs. Andere Länder wie etwa die skandinavischen entwickelten sich weitaus dynamischer. Über alle untersuchten Standortfaktoren hinweg liegt Österreich im „Deloitte Radar 2018“bei 3 von 5 Punkten. Das sei angesichts der dynamischen Entwicklung anderer Standorte zu wenig.
Das größte Potenzial für Verbesserung sehe er eindeutig auf der Kostenseite: Als Chance erachtet Deloitte das Ziel der Regierung, die Abgabenquote von derzeit rund 43 auf 40 Prozent zu senken. Damit käme Österreich auf das Niveau von Deutschland, das trotz niedrigerer Steuerquote seit Jahren Budgetüberschüsse erziele. In Österreich gebe es trotz hoher Steuern, niedriger Zinsen und guter Konjunktur hohe Defizite. Anstrengungen seien auch bei der Einkommensverteilung nötig.