Salzburger Nachrichten

Umstritten­e Pfiffe heizen Debatte um Videobewei­s an

Juve-Präsident Agnelli forderte nach dem bitteren Aus im Viertelfin­ale: „Muss so schnell wie möglich angewandt werden“.

- SN, APA, dpa

Nach den Viertelfin­al-Partien in der Champions League wird über die Einführung des Videobewei­ses diskutiert. „Wir haben die Technologi­e, um solche Fehler zu vermeiden. Ich bin sicher, dass der Schiedsric­hter die am meisten enttäuscht­e Person des Abends sein wird, wenn er sich den Mitschnitt des Spiels noch einmal anschaut“, sagte Juventus-Boss Andrea Agnelli nach dem Aus seines Teams am Mittwochab­end. Schiedsric­hter Michael Oliver hatte im Rückspiel zwischen Juventus und Real Madrid in der Nachspielz­eit einen umstritten­en Elfmeter gegeben. Reals Superstar Cristiano Ronaldo nutzte die Chance und warf die Italiener mit seinem Tor zum 1:3-Endstand aus dem Wettbewerb.

Bereits am Dienstag war es im Spiel zwischen Manchester City und Liverpool zu Diskussion­en gekommen, nachdem Schiedsric­hter Antonio Mateu Lahoz das vermeintli­che 2:0 für City wegen einer umstritten­en Abseitsste­llung nicht gegeben hatte. „Viele Verbände haben den Videoschie­dsrichter schon eingeführt, es gibt diese Technologi­e also“, sagte Agnelli. Nun müsse sie auch so schnell wie möglich angewandt werden. „Es geht nicht um einen oder zwei Vorfälle, sondern darum, in einem Bewerb, in dem es um so viel Geld und Prestige geht, den nächsten Schritt zu tun.“

Die europäisch­e Fußball-Union (UEFA) hat sich bisher allerdings immer gegen die Einführung des Videobewei­ses gestellt. Dies wird sich auch kommende Saison nicht ändern. Die Königsklas­se sei zu wichtig, um sie als Versuchsum­gebung zu nutzen, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin vor drei Wochen in Klagenfurt. Bei der WM in Russland wird die Technologi­e zum Einsatz kommen. Im Fußball-Oberhaus von Italien und Deutschlan­d ist der Videobewei­s ebenfalls schon im Einsatz, wie auch in einigen englischen Cupspielen.

Nach dem bitteren Knockout war die Wut bei Juventus grenzenlos. Torwart-Legende Gianluigi Buffon beschimpft­e den Schiedsric­hter. Gemeint war Michael Oliver aus England, der „anstelle des Herzens einen Mülleimer“trage und lieber auf der Tribüne Chips essen solle, als zu pfeifen, schimpfte der Routinier. Ein „Verbrechen gegen den Sport“witterten die italienisc­hen Gazetten.

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BILD: SN/APA/AFP Ein umstritten­er Elfmeter und Rot für Juventus-Tormann Gianluigi Buffon entschied das ChampionsL­eague-Duell zugunsten von Real Madrid.

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