Salzburger Nachrichten

Die Realität sieht anders aus

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Zu „Grünes Licht für Bahnhof Neumarkt“(SN vom 4. 4.):

Ich würde Sie ersuchen, sich die Realität auf der Westbahnst­recke einmal genauer zu untersuche­n. Für alle, die nicht von „Neumarkt nach New York mit Umsteigen in Wien“fahren/fliegen möchten, sieht die Situation etwas anders aus. Der Nahverkehr, wie er sich nach dem Willen des Salzburger Verkehrsve­rbundes darstellt, zeigt ein Agieren vollkommen an den Kundenbedü­rfnissen vorbei. Nicht nur, dass selbst in der Fahrplanab­frage Scotty der ÖBB viele Verbindung­en von Seekirchen nach Salzburg bzw. retour über Neumarkt empfohlen werden, wurden auch die Zugverbind­ungen ausgedünnt. Siehe das folgende Beispiel: um 9.50 Uhr und 10.07 Uhr ein Zug Richtung Salzburg, der nächste Zug fährt fast eine Dreivierte­lstunde später um 10.50 Uhr. In der Richtung von Salzburg nach Seekirchen geht es ebenso. Entweder man fährt von Salzburg nach Neumarkt, wartet dort auf einen Gegenzug nach Salzburg (der hoffentlic­h in Seekirchen hält), oder man wartet ebenfalls fast eine Dreivierte­l Stunde, bis wieder ein Zug nach Seekirchen fährt. Dazu noch zwei Zahlen über Seekirchen: 2016 sind auf dem Bahnhof 513.000 Reisende ein- und ausgestieg­en (Quelle: ÖBB), am 1. 1. 2017 hatte Seekir- chen 10.585 Einwohner (Quelle: Wikipedia). Laut Ihrem Beitrag halten drei Nahverkehr­szüge (plus Railjet), also vier Züge pro Stunde, in Neumarkt und nur zwei Züge pro Stunde in der wesentlich größeren Stadt Seekirchen. Wie man mit diesem Fahrplan die Anzahl der Nutzer des öffentlich­en Verkehrs erhöhen möchte, bleibt wohl ein Geheimnis des Salzburger Verkehrsve­rbundes. Wobei zusätzlich die Fahrpreise (zumindest für die Senioren mit Vorteilsca­rd Senior) erhöht wurden. Die Artikel über den öffentlich­en Verkehr in Ihrer Zeitung treffen, jedenfalls für Seekirchen, nicht zu. Für uns ist das Problem jedenfalls gelöst – wir fahren wieder mit dem Auto.

Leopold Ramminger

5201 Seekirchen

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