Die Formel E bekommt einige österreichische Akzente
Das erste Rennen in Rom war reich an Dramatik: Bird (DS Virgin) schlug Weltmeister di Grassi (Audi) knapp.
„Ich denke, die Fans haben sich gut unterhalten bei diesem spannenden Rennen. Auch für mich war es toll“, merkte Sam Bird nach seinem zweiten Saisonsieg und dem siebten seiner Karriere in der Formel E Samstagabend nach der Premiere in Rom an. In der Tat betrieb die Elektroserie Werbung für sich, denn die Dramatik war im Finish nicht zu überbieten.
Nach dem Ausscheiden von PoleSitter Felix Rosenqvist (Mahindra) zehn Runden vor dem Ende wegen einer gebrochenen Aufhängung kämpfte ein Viererpaket um die Spitze, die am Ende der 31-jährige Engländer im DS Virgin mit 0,97 Sekunden vor WM-Titelverteidiger Lucas di Grassi (Audi) behaupten konnte. Hinter André Lotterer (Techeetah) und dem zweiten Audi von Daniel Abt belegte Ex-Red-Bull-Pilot Jean-Eric Vergne (Techeetah) Platz fünf und behielt seine WMFührung (119 Punkte) vor Bird (101) und Rosenqvist (82). Ex-Champion Sébastien Buemi (Renault) wurde Sechster und ist in der WM Vierter (60) vor Abt (50). Di Grassi hat trotz des zweiten Platzes, dem zweiten in Folge, wegen vier Ausfällen zu Saisonbeginn kaum Chancen auf einen neuerlichen Titel.
Fast hätte es bis eine Runde vor Schluss nach dem ersten JaguarRennsieg in einer WM seit 1991 (!) ausgesehen, doch die Batterien des forsch attackierenden Mitch Evans waren in der letzten Runde leer – Platz neun. Im nächsten Rennen (28. April) hat Birds Team ein „Heimspiel“: Es surrt um den Invalidendom in Paris.
Die Formel E wird weiter Schlagzeilen machen – und sie wird auch „österreichischer“. Die fünfte Saison, in der dank neuer Batterien (56 kWh Kapazität statt bisher 28) 50-Minuten-Rennen ohne Wagentausch möglich sein werden, wird am 8. Dezember 2018 in der saudischen Hauptstadt Riad eröffnet! Dazu wollen sich die Organisatoren der Elektroformel und höchste saudische Stellen Besonderes einfallen lassen.
Dass die Formel E mit dem Schweizer Industriegiganten ABB einen potenten Titelsponsor bekam, daran war der Direktor für Öffentlichkeitsarbeit, Christoph Sieder, maßgeblich beteiligt. Der Salzburger will künftig in der Vermarktung der Formel-E-Aktivitäten mit der Agentur WWP von Harti Weirather und Burkhart Hummel zusammenarbeiten. Und wie sich in Rom herausstellte, steht auch Magna Steyr vor dem Eintritt in die Formel E: als Partner eines Teams eines Premiumherstellers.
In der nächsten Saison wird HWA als „Vorbote“von Mercedes einsteigen. Mercedes und Porsche kommen offiziell 2019/20 in die Elektroserie, die schon jetzt einen Boom an Herstellern, Sponsoreninteresse und Rennbewerbungen erfährt. Auch Nico Rosberg, Formel-1Champion 2016, glaubt an die Formel E – und stieg als Investor ein.