Vom Meister-Paddler zum Marathon-Rekordler
Als Helmut Schmuck in St. Martin bei Lofer aufwuchs, erlebte der Kanusport auf der nahen Saalach den ersten Boom, also versuchte sich der Teenager auch im Boot und stieg, angeleitet von ATSV-Salzburg-Obmann Kurt Meinhart, rasch in die österreichische Spitze auf. Spezialität: Wildwasser-Slalom. Er sammelte Medaillen bei den Staatsmeisterschaften und wurde Fünfter mit der Nationalmannschaft bei der WM 1987. Schmuck heute: „Bei sportmedizinischen Tests zeigte sich dann aber, dass meine Kraftwerte im Kanusport nicht so tragend waren, der Ausdauersport läge mir mehr.“Das zeigte sich schon im gleichen Sommer, als er Salzburger Landesmeister im 10.000-Meter-Lauf wurde, den City-Lauf gewann und drei Mal Silber bei bundesweiten Titelkämpfen eroberte.
Der junge Gendarm, heute Polizei-Gruppeninspektor in Knittelfeld, wollte mehr. Er trainierte besessen, je länger die Strecke, desto lieber war es ihm. Als die Organisatoren des Wiener Frühjahrsmarathons 1988 Schmuck fragten, ob er sich als Tempomacher zur Verfügung stellen würde, sagte er zu. „Ich hatte eine lange Hose an, weil ich es ja eher als Training sah und bei Kilometer 25 eigentlich aussteigen wollte, es lief aber so gut, dass ich weitermachte.“Und im Ziel war die Sensation perfekt: Schmuck lief als Zweiter 2:17:50 Stunden, für einen Neuling eine mehr als erstaunliche Zeit. Im gleichen Jahr holte er bei den österreichischen Meisterschaften auf der Bahn Silber und Bronze, wurde Staatsmeister im 25-KilometerStraßenlauf und im Berglauf. Und beim Berlin-Marathon lief er vor 30 Jahren den noch heute bestehenden Salzburger Landesrekord mit 2:16:19 Stunden. Seine persönliche Bestzeit erzielte er 1990 als Dritter in Wien, mittlerweile für den dortigen LCC startend, mit 2:13:17 Stunden – damit ist er heute noch die Nummer fünf der ewigen österreichischen Bestenliste. Nach insgesamt nur 14 beendeten Marathonläufen schloss Schmuck dieses Kapitel und schlug ein neues auf.
Dieses hieß Berglauf, perfekt zugeschnitten auf den leichtgewichtigen Schmuck. Er holte sich zwei Mal die damals noch inoffizielle Europameisterschaft und die Welt-Trophäe, wurde Weltcupsieger 1997 und zehn Mal österreichischer Meister. Heute gibt der von den Funktionären als „Allerweltskerl“bezeichnete Allroundläufer sein Wissen als Berglauf-Referent des Österreichischen Leichtathletik-Verbands an die Jugend weiter. Damit er privat und dienstlich fit bleibt, läuft der 55-Jährige noch immer 70 bis 80 Kilometer wöchentlich. Und wenn er in Pension geht, liebäugelt er mit einer Heimkehr nach St. Martin bei Lofer.