Mit zwölf schon reif fürs Halbfinale
Junge Mozarteum-Studentin Clara Shen rückt im Menuhin-Bewerb vor.
Ihre Geige ist 278 Jahre alt. Sie selbst ist erst zwölf Jahre alt. Auf einem Wunderkindbonus kann sich die junge Musikerin Clara Shen aus München trotzdem kaum ausruhen: Auch ihre Konkurrenten in der „Menuhin Competition“haben schließlich schon früh begonnen, an ihren virtuosen Fähigkeiten zu arbeiten. Haewon Lim aus Südkorea ist 14 Jahre alt, Chloe Chua aus Singapur ist elf, und Christian Li aus Australien ist erst zehn. Insgesamt zehn junge Geigerinnen und Geiger haben es ins Halbfinale des renommierten Menuhin-Violinwettbewerbs geschafft: Heute, Dienstag, treten sie in der Kategorie der Junioren an und müssen vor einer Jury bestehen, der unter anderem Maxim Vengerov und Ilya Gringolts angehören. Am Mittwoch folgt das Halbfinale der „Senioren“, also der 15- bis 21-Jährigen. Der Bewerb, der auf den Geigenvirtuosen Yehudi Menuhin zurückgeht, wird alle zwei Jahre in einer anderen Stadt ausgetragen. In Genf sind heuer 44 Nachwuchsgeiger zugelassen. Aus Österreich ist der 17-jährige Julian Walder dabei. Clara Shen wird als einzige deutsche Teilnehmerin des Jahrgangs 2018 geführt. Schon mit neun Jahren begann sie in München zu studieren. Aber auch zu Salzburg hat sie einen Bezug: 2016 wurde sie ins Pre-College der Universität Mozarteum aufgenommen, sie erhält bei Paul Roczek Unterricht und ist bereits im Wiener Saal der Stiftung Mozarteum aufgetreten.
Beim Menuhin-Wettbewerb wird die Zwölfjährige im heutigen Halbfinale auf einer Violine aus dem Jahr 1740 Schuberts A-Dur-Sonate, die „Havanaise“von Saint-Saëns sowie ein Piazzolla-Stück spielen. In Salzburg wird sie bald mit Mozart zu hören sein: Am 6. Mai tritt sie beim Konzert von Jungstudierenden der Hochbegabtenförderung an der Uni Mozarteum auf, begleitet von den Salzburg Chamber Soloists (Solitär, 18 Uhr).