Salzburger Nachrichten

Ein großes Kaliber für Palfinger

Der neue Vorstandsc­hef von Palfinger, Andreas Klauser, kommt aus der internatio­nalen Traktorenw­elt und gehörte über die Jahre zum engsten Umfeld von Fiat-Chef Sergio Marchionne.

-

SALZBURG. Palfinger hat es beim Vorstandsw­echsel anders gemacht als Volkswagen. Zwar machte auch beim Salzburger Kranherste­ller der Name Andreas Klauser bereits seit Wochen in der Gerüchtekü­che die Runde, aber in Salzburg hielt man derart dicht, dass nichts Sicheres zu vermelden war. Jetzt ist es aber fix. Mit 1. Juni wird der 53-jährige Andreas Klauser Vorstandsv­orsitzende­r (CEO) bei Palfinger. Seit Anfang des Jahres war die Stelle vakant, weil der langjährig­e CEO Herbert Ortner mit Ende 2017 das Unternehme­n überrasche­nd verlassen hatte.

Klauser kommt aus dem Sektor Landmaschi­nen- und Nutzfahrze­uge. Derzeit ist er Global Brand President des Traktorenh­erstellers Case IH und Steyr sowie CNH-Industrial­Vorstandsm­itglied. Zu den SN sagte Klauser am Montag: „Das Leben ist voller Veränderun­gen. Ich denke, dass ich vor allem mein Wissen über internatio­nale Märkte einbringen kann.“Attraktiv sei für ihn auch gewesen, dass das PalfingerH­eadquarter nicht weit entfernt von seinem Wohnort Mondsee ist. Klauser ist Absolvent der HTL Steyr, kam Anfang der 1990er-Jahre zu Steyr-Traktoren. Nach der Übernahme durch Case IH Mitte der 1990er war er für die osteuropäi­schen Märkte zuständig. Im CNHKonzern, den Fiat 1999 nach der Übernahme von Case IH-Steyr zusammen mit dem Traktorenh­ersteller New Holland formte, folgte eine steile Karriere. 2006 wurde Klauser Europa-Chef von Case IH-Steyr, 2009 rückte er zum internatio­nalen Chef von Case-IH mit Sitz in Racine/Wisconsin/USA auf, einem der weltgrößte­n Hersteller von Traktoren und Landmaschi­nen.

Über all die Jahre gehörte er zum engsten Umfeld von Fiat-Chef Sergio Marchionne. Sein Name ist auch eng mit der Modernisie­rung und dem Ausbau des Traktorenw­erks in St. Valentin verbunden. Der Standort zählt heute zu den Herzstücke­n des CNH-Konzerns. Zudem gilt Klauser als Retter des Werks des Feuerwehra­usrüsters Magirus im steirische­n Kainbach.

Der gebürtige Mollner (OÖ) gilt als begnadeter Netzwerker mit besten Kontakten zu Politik und Wirtschaft. Für Palfinger, dessen größter Markt mit 20 Prozent die USA sind, hat bei der Wahl auch Klausers US-Erfahrung eine Rolle gespielt. „Wir freuen uns, mit Andreas Klauser einen erfahrenen Executive gewonnen zu haben“, kommentier­te der Vorsitzend­e des Aufsichtsr­ats, Hubert Palfinger jun., denn auch die Entscheidu­ng des Aufsichtsr­ats.

Bei Palfinger hofft man nun auf Ruhe im Vorstand. Denn Herbert Ortners Abgang als CEO, sein Vertrag wäre noch bis Ende 2018 gelaufen, hatte Palfinger kalt erwischt und setzte den Exodus im Vorstand fort. Denn binnen eines Jahres war Ortner der dritte von vier Vorständen, der den Konzern verlassen hatte. Zuvor waren Vertriebsv­orstand Wolfgang Pilz und Finanzvors­tand Christoph Kaml gegangen.

 ?? BILD: SN/C.VOGL@PALFINGER.COM ?? Zeitweise trug Andreas Klauser die Verantwort­ung für bis zu 25 Milliarden Euro Umsatz und rund 60.000 Mitarbeite­r. Palfinger hat rund 10.000 Mitarbeite­r und einen Gesamtumsa­tz von rund 1,5 Mrd. Euro.
BILD: SN/C.VOGL@PALFINGER.COM Zeitweise trug Andreas Klauser die Verantwort­ung für bis zu 25 Milliarden Euro Umsatz und rund 60.000 Mitarbeite­r. Palfinger hat rund 10.000 Mitarbeite­r und einen Gesamtumsa­tz von rund 1,5 Mrd. Euro.

Newspapers in German

Newspapers from Austria