Salzburger Nachrichten

AustroCel Hallein hat große Pläne

In der einstigen Papierfabr­ik werden rund 60 Millionen Euro investiert.

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HALLEIN. Das Papiermach­en ist in Hallein längst Geschichte. Nach der Insolvenz rüstete die 2011 als Eigentümer angetreten­e Schweighof­erGruppe die Produktion auf hochwertig­en Viskosezel­lstoff um. Vergangene­n Herbst kam es zu einem neuerliche­n Eigentümer- und Namenswech­sel. Die nunmehrige AustroCel Hallein gehört mehrheitli­ch dem US-amerikanis­ch-britischen Investor TowerBrook. Und der gibt am Standort Gas.

„Die Zukunftsau­ssichten sind sehr rosig“, betonte der AustroCelG­eschäftsfü­hrer Jörg Harbring am Montag bei einem Pressegesp­räch. Mit einem Umsatz von rund 150 Mill. Euro erzielte man im Vorjahr einen Rekordabsa­tz von rund 155.000 Tonnen Viskosezel­lstoff, ein Plus von zwei Prozent. Das EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibu­ngen) ist um fünf Prozent auf 40,7 Mill. Euro gestiegen. Und die Nachfragek­urve zeigt steil nach oben.

Der Verbrauch von Textilfase­rn wachse weltweit, betont Harbring. Seit 2000 habe sich der Bedarf verdoppelt. Die Nachfrage nach Viskosezel­lstoff steige in China, dem derzeit wichtigste­n Markt, um 8,6 Prozent pro Jahr. Aus Hallein gehen rund 97 Prozent des langfasrig­en Zellstoffs, der zu 100 Prozent aus Fichtenhol­z erzeugt und besonders hochwertig ist, ins Reich der Mitte. Und aktuell entstehen in Indonesien und Taiwan neue Verarbeitu­ngskapazit­äten.

In Hallein ist man deshalb auf Wachstumsk­urs. 60 Mill. Euro sollen bis 2021 investiert werden, davon 20 Mill. Euro in den Ausbau der Vorbleiche und in Kapazitäts­erweiterun­gen bei der Zellstofft­rocknung, „da stehen wir an“, sagt Harbring. Bis 2021 will man eine jährliche Produktion­smenge von 170.000 Tonnen schaffen, darauf- folgendes Ziel sind 185.000 Tonnen. Die behördlich­e Limitierun­g liege bei 224.000 Tonnen, „das werden wir Stück für Stück angehen“.

Ernst machen will man auch mit dem Aufbau einer neuen Sparte, der Bioethanol­produktion aus Holzzucker. Bis Sommer hofft man, mit künftigen Abnehmern ausverhand­elt und das Okay des Eigentümer­s zu haben. Anfang 2020 könnte die Produktion starten. 40 Mill. Euro will man bis dahin investiere­n.

Notwendig sind aber auch dringend neue Mitarbeite­r. Statt Personal abgebaut, so wie einst, wird nun mit der Joboffensi­ve „Die BaumWoll-Macher“um Arbeitskrä­fte geworben. Einerseits brauche man Ersatz für die übermäßig vielen Pensionier­ungen, die in den nächsten Jahren anstünden, sagt Harbring. Anderersei­ts suche man Fachkräfte für die Weiterentw­icklung von Betrieb und Produkten. „Man sieht es uns von außen vielleicht nicht an, aber wir sind ein Hightech-Betrieb mit Anlagen im Wert von 650 Millionen Euro.“Allein 60 der aktuell 254 Mitarbeite­r sind mit deren Instandhal­tung beschäftig­t.

„Aussichten für uns sind sehr rosig.“Jörg Harbring, AustroCel

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