„Mutig, kämpferisch, demütig, humorvoll“
Warum die Bergpredigt doch eine Orientierung für die Politik ist.
Jens Spahn, der neue konservative Star in der CDU, ist sich sicher: Mit der Bergpredigt kann man keine Politik machen und keinen Staat führen. Schließlich gehe es in der Politik um Ordnung und Sicherheit.
Franziskus, Bischof von Rom und Papst der römisch-katholischen Kirche, ist sich auch sicher: Ohne Barmherzigkeit geht gar nichts. Erst jüngst hat der Papst das seinen Christen in seinem Schreiben „Über den Ruf zur Heiligkeit“weltweit ins Stammbuch geschrieben. Christen dürften die Leiden und Ungerechtigkeiten dieser Welt nicht ignorieren. „Sei mutig, kämpferisch, demütig und bewahre dir deinen Humor“, heißt es in dem päpstlichen Schreiben. Das ist nicht weit weg von den vier sogenannten Kardinaltugenden, die weit über irgendeine kirchliche Moral hinaus anerkannt sind: die Klugheit, die Tapferkeit, die Gerechtigkeit und die Mäßigung. Dass diese vier Tugenden eine gute Orientierung für eine christliche Politik sein können, würde wohl auch einer wie Jens Spahn unterschreiben.
Wo Franziskus darüber hinausgeht, das ist sein Faible für die Barmherzigkeit. „Überall, wo Christen sind, muss ein jeder Oasen der Barmherzigkeit vorfinden können“, stellt er fest. Konkret nennt der Papst zwei mal sieben Werke der Barmherzigkeit. Die sieben leiblichen Werke sind direkt von Jesus hergeleitet: Hungrige speisen, Durstige tränken, Nackte bekleiden, Fremde beherbergen, Kranke besuchen, Gefangene erlösen und Tote begraben. Die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit sind: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern verzeihen, Lästige ertragen und für Lebende und Verstorbene beten.