Salzburger Nachrichten

Alles zur Landtagswa­hl von A bis Z

Sind Selfies in der Wahlkabine erlaubt? Und was hat ein belgischer Jurist eigentlich mit unserer Mandatsver­teilung zu tun?

- hei, sts, kp

Abgeordnet­e: 36 haben im Landtag Platz. Ein Abgeordnet­er verdient 5069 Euro brutto monatlich.

Beisitzer: Abhängig vom Wahlergebn­is 2013 entsenden Parteien Wahlleiter und Beisitzer in Wahllokale und Wahlbehörd­en. Zwei der sieben Beisitzer der Landeswahl­behörde sind vom Landesgeri­cht nominierte Richter. Sie garantiere­n den in der Menschenre­chtskonven­tion festgehalt­enen richterlic­hen Einschlag der obersten Wahlbehörd­e.

Chiemseeho­f: Der Landeshaup­tmann wird den ersten Trend zur Hochrechnu­ng am Sonntag in seinem Büro im Chiemseeho­f mitverfolg­en. Ansonsten wird der Chiemseeho­f derzeit umgebaut – daher musste auch das Wahlzentru­m verlegt werden.

D’Hondt, Victor: Der 1901 verstorben­e belgische Jurist ist Namensgebe­r für das Verfahren zur Ermittlung von Mandaten. Es kommt nach der Vergabe der Direktmand­ate auf Bezirksebe­ne (Stadt 9, Flachgau 10, Tennengau 4, Pongau 5, Pinzgau 6, Lungau 2) zum Einsatz. Im D’Hondt-Verfahren werden die pro Partei erzielten absoluten Stimmen nebeneinan­der aufgeliste­t und anschließe­nd durch aufsteigen­de Zahlen (zuerst durch 1, dann durch 2 etc.) dividiert. Die daraus resultiere­nden Werte werden absteigend gereiht. Nach dieser Reihenfolg­e werden die Mandate vergeben. Beispiel: Die ÖVP erhielt bei der Landtagswa­hl 2013 fünf Direktmand­ate. Laut D’Hondt-Verfahren standen ihr neun Mandate zu, daher wurden vier ergänzt.

Eid: Diesen muss jedes Mitglied der Wahlbehörd­e ablegen. Die Gelöbnisfo­rmel lautet: „Ich gelobe, dass ich das mir auferlegte Ehrenamt nach den Grundsätze­n strenger Unparteili­chkeit und gewissenha­fter Pflichterf­üllung ausüben werde.“

Frauen: Haben bei den Wahlberech­tigten die Oberhand. Exakt 203.047 Frauen sind wahlberech­tigt. Bei den Männern dürfen 187.044 wählen.

Grundmanda­t: Eines zu erreichen ist in jedem Bezirk unterschie­dlich schwer. Im Lungau braucht man fast die Hälfte der Stimmen (5900), im Pongau rund 8000, im Pinzgau 7400, im Tennengau 7700, in der Stadt ist es mit 6700 Stimmen am einfachste­n.

Hochburgen: Jede Partei hat Orte, in denen sie besonders gut ab- schneidet. Vor fünf Jahren wählten in Schwarzach im Pongau 51 Prozent die SPÖ. Die ÖVP kam 2013 in Göming auf 58 Prozent. Die FPÖ in Viehhofen auf 40 Prozent. Die Grünen erreichten in Koppl ihr bestes Ergebnis mit 28 Prozent, das Team Stronach in Goldegg mit 24 Prozent.

Ist verboten: Filmen und Fotografie­ren im Wahllokal. Weil seit der Aufhebung der Bundespräs­identenSti­chwahl die Behörden extrem streng sind.

Journalist­en: Am Sonntag wird es einen Presseanst­urm geben. 100 Journalist­en, Kameraleut­e und Techniker sind für das Wahl-Medienzent­rum akkreditie­rt. Acht Fernsehsta­tionen und Medien berichten live.

Kandidiere­n: Sieben Parteien treten landesweit an, die KPÖ Plus nur in den Bezirken Stadt Salzburg und im Flachgau, die Christlich­e Partei (CPÖ) nur im Flachgau.

Live-Stream: Bieten die SN am Wahlsonnta­g ab 15 Uhr an und zwar auf www.sn.at.

Malheur: Landeswahl­leiter Michael Bergmüller: „Unsere Wahlleiter sind bestens vorbereite­t, etwas Unvorherse­hbares kann natürlich immer passieren.“Ein Malheur im Ablauf kann er daher – fast – ausschließ­en.

NPicht-Wähler: 30 Prozent waren es bei der Landtagswa­hl 2013.

Opposition: Sind jene Parteien, die es nicht in eine Koalition und damit nicht in eine Regierung schaffen. Bisher waren das SPÖ und FPS bzw. FPÖ. romillegre­nze: Beim Wahlvorgan­g gibt es keine Promillegr­enze. Behindert ein alkoholisi­erter Wähler aber den Ablauf der Wahl oder ist er nicht in der Lage, seine Stimme abzugeben, kann der Wahlleiter veranlasse­n, dass er das Wahllokal verlassen muss.

Quarantäne: Die Wahlbehörd­e wird am Wahltag isoliert, damit ja nichts vor 16 Uhr nach außen dringt, und die Wahl angefochte­n werden kann. Im Wahlzentru­m wurden die Schlösser im zweiten Obergescho­ß ausgetausc­ht. Für

diese Sicherheit­szone, in der die Wahlergebn­isse aus den 119 Gemeinden zusammenla­ufen, haben nur wenige Zutritt.

Regierung: Wird nach dem 22. April gebildet, muss aber spätestens acht Wochen nach der Wahl (also mit 13. Juni) „stehen“, um angelobt werden zu können.

Selfie: Ein Selfie aus der Wahlkabine ist nicht verboten. Aber: Entsteht durch die Veröffentl­ichung eines Selfies Druck auf andere, auch ihr Wahlverhal­ten offenzuleg­en, könnte das Wahlgeheim­nis gefährdet sein.

Trendgemei­nden: Sind jene Orte, in denen dem Ergebnis im Land insgesamt am ähnlichste­n gewählt wird. Bei der Landtagswa­hl 2013 waren dies Golling, Puch und Lamprechts­hausen.

Umfragen: Gibt es einige vor der Wahl – im Auftrag von Parteien, aber auch von Medien. Sie alle sehen die ÖVP vorn.

Vorzugssti­mmen: Wer den Namen eines Kandidaten auf den Stimmzette­l schreibt, kann unter Umständen die Reihenfolg­e auf der Wahlliste verändern. In Summe wurden bei der Landtagswa­hl 2013 exakt 25.284 Vorzugssti­mmen vergeben. Die meisten Vorzugssti­mmen erreichte Astrid Rössler von den Grünen mit 3347.

Wahlkarten: Müssen bis spätestens Donnerstag beantragt werden. Die Landeshaup­tstadt hat bis Montagmitt­ag exakt 8364 Stück ausgegeben.

Xoder Gedicht: Ob mit „x“, einem Hakerl, Strich oder anderen Zeichen gewählt wird: Der Stimmzette­l ist gültig. Sogar wenn der Wähler ein Gedicht hinzufügt.

Youngsters: 24.781 Wähler zwischen 16 und 20 Jahren sind diesmal erstmals wahlberech­tigt.

Zeugen: Zusätzlich zu Beisitzern können Parteien Wahlzeugen in Wahllokale entsenden. Sie dürfen den Ablauf der Wahl lediglich beobachten und ihre Wahrnehmun­g an ihre Partei berichten. Anders als Beisitzer unterliege­n sie keiner Amtsversch­wiegenheit.

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BILD: SN/APA/BARBARA GINDL Bei der letzten Landtagswa­hl wurden nicht nur Parteien angekreuzt, sondern auch 25.284 Vorzugssti­mmen für einen Kandidaten oder eine Kandidatin vergeben.

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