Deutschklassen doch nur für Schuleinsteiger
Last-Minute-Änderungen beim Konzept für Deutschförderklassen. Bildungsminister reagiert auf Kritik und senkt gleichzeitig die Kosten.
Bildungsminister Heinz Faßmann reagiert auf die kritischen Stellungnahmen im Begutachtungsverfahren zu den Deutschförderklassen mit einer adaptierten Gesetzesvorlage.
Schüler, die über keine oder nur sehr eingeschränkte Kenntnisse der Unterrichtssprache verfügen, sollen bekanntlich durch ein neues Modell der Deutschförderung so schnell wie möglich fit für den Regelunterricht gemacht werden. Das bisherige System der Sprachförderung habe nicht den erhofften Erfolg gebracht. Österreich sei das Land mit dem größten Abstand bei der Sprachkompetenz zwischen Schülern mit und jenen ohne Migrationshintergrund. Nun gehe es darum, ein „anderes System mit mehr Verbindlichkeit und mehr Qualität zu schaffen“, so Faßmann.
Das System wurde in letzter Sekunde noch einmal verändert und am Dienstag, einen Tag bevor die Regelung den Ministerrat passieren soll, präsentiert. Auf die geforderte Verschiebung des Anlaufens der Deutschklassen will sich Faßmann nicht einlassen. Das neue Modell startet schrittweise ab dem Schuljahr 2018/19.
Neu ist, dass eine Deutschförderklasse erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet werden soll – statt wie bisher geplant ab sechs. Dies senkt die Kosten. Die Schulen erhalten auch mehr autonomen Spielraum durch die Möglichkeit, Deutschförderklassen klassen-, schulstufen und sogar schulartenübergreifend einzurichten. Außerdem sollen nicht alle außerordent- lichen Schüler eine Deutschförderklasse besuchen müssen, sondern nur jene, die neu in die erste Schulstufe eintreten oder quer ins Schulsystem einsteigen, weil sie gerade in Österreich angekommen sind. Statt 230 zusätzlicher Klassen im Vergleich zu den bisherigen Sprachstartgruppen soll es damit nur 80 Klassen zusätzlich geben.
Andere Schüler mit größeren Sprachdefiziten sollen nur für sechs Stunden Deutschförderkurs herausgenommen werden und damit voll im Klassenverband verbleiben. In diesen Kursen sollen auch die aus den Deutschförderklassen in die Regelklasse übergetretenen Schüler, die dem Unterricht folgen können, weiter gezielt begleitet werden. Jedes Semester soll dazu in den Deutschklassen das Sprachniveau getestet werden. „Kinder in dem Alter können rasch lernen“, betont der Minister. Er spricht von einer Art „Crashkurs“. Es gehe darum, die Kinder „in kurzer Zeit sprachlich fit“zu machen, um die kritisierte Segregation im Klassenzimmer zu vermeiden und die Schüler möglichst bald in den Regelunterricht zu integrieren.