Die PC-Branche erfindet sich neu
Michael Park soll es schaffen, dass Silicon-Valley-Pionier HP nicht mehr von Computern und Druckern abhängig ist. Sein Erfolgsrezept ist simpel.
Seit Jahren wird der Tod von PCs vorhergesagt. Vor allem Smartphones würden den klobigen Standrechnern den Rang ablaufen. Doch vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die Smartphone-Verkaufszahlen rückläufig sind. Parallel gab Computer- und Druckerhersteller HP bekannt, seinen Umsatz im PC-Bereich deutlich gesteigert zu haben. Im SN-Interview erläutert Michael Park, bei HP für aufkommende Technologien zuständig, welchen Segmenten die Zukunft gehören wird. SN: Herr Park, jahrelang wurde uns von Experten gesagt, dass sich Computer nicht mehr verkaufen. Jetzt legt Ihre PCSparte wieder zu. Haben wir den falschen Experten geglaubt? Michael Park: Nicht unbedingt, denn das hat mehrere Facetten. Wir sehen, dass die PC-Verkäufe in bestimmten Sparten seit Jahren zulegen, etwa bei Gamern.
Aber ja, es klingt paradox, dass der PC-Umsatz steigt – und Smartphone-Verkäufe zurückgehen. Doch im Kern steht, dass Computing (computerbasierte Lösungen, Anm.) – egal ob auf Smartphones, Tablets oder Laptops – zulegt. Nur die Kategorien verlagern sich immer mal wieder. SN: PCs sterben also doch nicht aus? Ich glaube nicht, dass PCs verschwinden. Genauso wenig, wie Smartphones verschwinden werden, nur weil jetzt die Zahlen mal schlechter sind. Wenn ich 15 Jahre zurückdenke, haben alle Experten behauptet, dass Mainframes (Großrechner, Anm.) aussterben werden. Und heute gibt es immer noch ein gesundes Mainframe-Geschäft. SN: Ist es eigentlich in Ihrem Interesse, dass sich PCs gut verkaufen? Schließlich sind Sie ja für Alternativen zum PC-Geschäft zuständig. Solange meine Abteilung schneller wächst als die PC-Abteilung, bin ich zufrieden (lacht). SN: Und ist das so? Ja. Wir arbeiten etwa an „Device as a Service“, einem System, das Geräteverkauf, Wartung und Leistungsanalyse verknüpft. Wir arbeiten aber auch an Wearables (tragbare Computersysteme, Anm.). Wearables für den Geschäftsbereich werden einer der Wachstumsmärkte sein. Wichtig ist, dass wir schneller wachsen als der Kern. Du hast als Firma ein echtes Problem, wenn der Wachstumsbereich nicht schneller zulegt als das Kerngeschäft. SN: Wenn PCs nicht aussterben, wo liegt dann deren Zukunft? Ich glaube, die Entwicklung im PC-, aber auch im Druckerbereich wird flach ausfallen. Deshalb müssen wir neue Segmente finden – und uns immer wieder neu erfinden.
Der US-Amerikaner Michael Park
war für die Weltkonzerne Procter & Gamble, Oracle, SAP und Microsoft tätig, bevor er 2013 zu Hewlett-Packard wechselte. HP war das erste TechUnternehmen im Silicon Valley.