ORF-Stiftungsrat ortet „linken Endkampf“
WIEN. Die Diskussion um den ORF-Stiftungsrat Norbert Steger (FPÖ) nimmt kein Ende. Steger selbst legte nun nach: In einem Gespräch mit dem „Kurier“beschrieb der 74-jährige frühere Vizekanzler, dass es ihm darum gegangen sei, Bewegung in die Diskussion zu bringen. Zuvor hatte Steger in einem Interview mit den „Salzburger Nachrichten“etwa angedroht, „ein Drittel der Auslandskorrespondenten zu streichen, wenn diese sich nicht korrekt verhalten“.
Im „Kurier“relativierte er seine Aussage und erläuterte, er habe keine Entlassungen androhen, sondern den Unterschied zwischen Bericht und Meinung hervorheben wollen – vor allem in der Ungarn-Berichterstattung des ORF. Steger sieht es als seine „Aufgabe, mitzuhelfen, dass der ORF wieder objektiver wird“. Und er betonte: „Es ist ein politischer Endkampf für linke Ideen.“
Parallel meldete sich derjenige zu Wort, der von ÖVP- und SPÖ-Vertretern als neuer Favorit auf den Vorsitzposten im ORF-Stiftungsrat genannt wurde. Franz Medwenitsch, aktuell noch stellvertretender Vorsitzender, sagte auf SN-Anfrage: „Die Entscheidung trifft der Stiftungsrat in seiner konstituierenden Sitzung (im Mai, Anm.) – und der sollte niemand vorgreifen.“
Indessen kam die von Steger losgetretene Debatte zu ParlamentsEhren. SPÖ-Mediensprecher Thomas Drozda brachte das Thema am Dienstag im Nationalrat ein. Bereits vorab verlangte er von Kanzler Sebastian Kurz, Steger nicht mehr in das ORF-Aufsichtsgremium zu entsenden, „wenn sich dieser nicht deutlich entschuldigt“.