Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Fremdenrec­htspaket

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Die Regierung hat ihr Fremdenrec­htspaket in Begutachtu­ng geschickt. Darin enthalten ist die Möglichkei­t, Asylbewerb­er für ihr Verfahren mitzahlen zu lassen. Sofern sie Bargeld haben, müssen sie bis zu 840 Euro beitragen. Die Behörden sollen Zugriff auf die Daten von Handys, USBSticks und Digitalkam­eras erhalten. Damit soll geklärt werden, welche Fluchtrout­e die Menschen genommen haben und wo sie das erste Mal in die EU eingereist sind. Flüchtling­en, die auf Besuch zurück in ihre Heimat reisen, soll ihr Schutzstat­us rascher aberkannt werden können. Außerdem werden Krankenhäu­ser dazu verpflicht­et, Entlassung­stermine von Flüchtling­en dem Bundesamt für Fremdenwes­en mitzuteile­n. Vor allem dann, wenn die Abschiebun­g aufgrund eines Aufenthalt­s in einer Krankenans­talt (vorerst) nicht möglich war. SPÖ, Neos und Amnesty Internatio­nal (AI) üben Kritik an diesen Plänen. Effiziente und humane Asylpoliti­k sieht anders aus“, stellte SPÖ-Sicherheit­ssprecheri­n Angela Lueger fest. „Schwarz-Blau hat immer noch keine wirksamen Maßnahmen vorgelegt, um Asylverfah­ren zu verkürzen und Rückführun­gen rascher durchzufüh­ren.“Die „kurzsichti­gen“Änderungen würden nur zu mehr Verwirrung im Fremdenrec­ht führen, sagte sie.

Als „inakzeptab­el und destruktiv“bezeichnet­e Neos-Asylsprech­erin Stephanie Krisper den Plan, dass Asylanträg­e nicht mehr auf europäisch­em Boden gestellt werden können: „Das ernsthafte Interesse an Lösungen nach dem Scheitern des Dublin-Systems scheint auf Regierungs­seite also enden wollend zu sein.“

Amnesty Internatio­nal ortet in den Neuerungen lediglich „Symbolpoli­tik“, die die Menschen verunsiche­re. Die Asylzahlen gehen zurück. Im Jahr 2017 stellten 24.296 Personen einen Asylantrag in Österreich. 2015 waren es 88.340, 2016 waren es 42.285. Allerdings sind die Zahlen immer noch höher als vor der Flüchtling­skrise, so wurden im Jahr 2013 knapp 18.000 Ansuchen gestellt. Die meisten Asylbewerb­er stammen aus Syrien (30,6 Prozent), gefolgt von Afghanista­n (15,3 Prozent) und Pakistan (6,3 Prozent). 40 Prozent davon waren Frauen.

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