Neuer Film von Eastwood: So geht Weltpolizei!
„15:17 to Paris“macht aus wahren Ereignissen einen Propagandafilm.
Spencer Stone war kein guter Schüler, ständig wurde er mit seinen Freunden Alek und Anthony zum Direktor zitiert. In der Freizeit tobten die drei mit Spielzeugwaffen durch den Wald, nach Schulabschluss jobbte Spencer in einem Eisgeschäft. Bis er durch die Begegnung mit einem Marinesoldaten auf die Idee kommt, zur Armee zu gehen. Zwar scheitert er wieder und wieder an den Anforderungen zum Traumjob Fallschirmspringer. Doch gerade die Fähigkeiten eines Fußsoldaten machen ihn zu jenem kleinen Rädchen in Gottes Werk, als das er am 21. August 2015 im Zug zwischen Amsterdam und Paris einen Anschlag verhindert.
Nun hat Clint Eastwood aus der wahren Geschichte den Film „15:17 to Paris“gemacht. Er beginnt mit der Kindheit der drei Freunde (die sich als Erwachsene selbst darstellen), und vermittelt: Wäre nur ein Detail an Spencers Leben anders gelaufen, die Geschichte wäre ganz anders ausgegangen. Wie Eastwood diesen Schicksalsgedanken über 96 Minuten in sein Publikum prügelt, bis hin zur Ordensverleihung durch Präsident Hollande, ist von bemerkenswerter Penetranz. „Seht her, so geht Weltpolizei!“, schreit alles an diesem Film: Da wird den laschen atheistischen Eurozivilisten endlich so richtig demonstriert, wie gottesfürchtige amerikanische Helden aussehen. Schon Eastwoods „American Sniper“(2015) war politisches Instrument, blieb aber zumindest ansatzweise spannend. Hier ist Eastwood von der Idee eines göttlichen Plans so gefesselt, dass jede Spannung verloren geht. Einzig bei der Entwaffnung des Attentäters wird noch einmal seine Regiemeisterschaft deutlich. Ansonsten ist jedes Rekrutierungsvideo spannender – und erfüllt denselben Zweck.