Die Red Bulls können nur besser werden
Die Hoffnung für Finale Nummer sieben und die Entscheidung lebt: Aber nur, wenn die Steigerung der Salzburger deutlich ausfällt.
SALZBURG. Headcoach Greg Poss hat die Quintessenz der 3:6-Schlappe seiner Red Bulls in Spiel sechs der Eishockey-Finalserie am Dienstag in Bozen klar erkannt: „Wir hatten im ersten Drittel vier Mal Powerplay und haben kein Kapital daraus geschlagen. Das hat die Bozener aufgebaut, die gleich mit ihrem ersten Powerplay getroffen haben. Damit ist das Spiel gekippt. Wir haben zwar alles probiert, konnten sie dann aber nicht mehr aufhalten. Heute war einfach nicht unser Tag. Nun geht es also ins siebte Spiel und dem ordnen wir alles unter.“
Wenn Salzburg eine zweite Heimpleite in einer Titelentscheidung gegen den HC Bozen wie 2014 vermeiden will, muss einfach mehr gelingen. Darin müssen sich die Salzburger steigern: Powerplay. Wie von Poss erwähnt war die Quote unterirdisch. Statt harmlos außen herumzuspielen und sich irgendwann in den Ecken festnageln zu lassen, müssen mehr Scheiben vors Tor von Tuokkola kommen, müssen Rebounds erkämpft und genützt werden. Penaltykilling. Das Viereck muss einfach besser stehen und aggressiver werden. Bei fünf gegen fünf. Versuchen, das Bozener Forechecking durch punktgenaue Pässe steil auszuhebeln. Und im Angriff sich nicht an den Banden, oft hinter dem Tor zu zweit oder gar zu dritt binden zu lassen. Und mehr und präziser schießen. Irgendwann muss der Puck auch einmal durch die Südtiroler Mauer gehen. Greg Poss hat auch richtig erkannt: „Wir waren in Überzahl zu langsam, wir konnten keinen Schwung generieren.“Oder andersrum: Das Powerplay von Schremp & Co. ist mittlerweile leider leicht auszurechnen. Auch Michael Schiechl, mit seinem Kampfgeist mittlerweile einer der stärksten Salzburger und mit Hochkofler und Cijan in der wahrscheinlich aktivsten Linie, erkannte: „Unser Penaltykilling war eine Katastrophe. Wir müssen einen Weg finden, das besser zu machen. Wir müssen positiv bleiben, es geht zurück nach Salzburg und da müssen wir die Chance nutzen.“Doch Daniel Frank, der Dienstag den Schlusspunkt ins leere Tor setzte, warnt den Gegner: „Wir haben so eine super Mannschaft, alle für alle, des- halb gewinnen wir am Freitag.“
Positiv bleiben wird bei den Bullen eine Grundvoraussetzung für Freitag (20.20 Uhr, live in Servus TV und Sky Austria) sein. Die Mannschaft kann jetzt beweisen, wie viel Moral und Siegeswille in ihr steckt. Spätestens jetzt wissen alle: Die Südtiroler Legionärstruppe auf die leichte Schulter nehmen wird nicht funktionieren. Und: Es ist die letzte Chance für jeden noch vertragslosen Akteur, sich für eine Verlängerung in Salzburg zu empfehlen.
Das Finale sieben ist übrigens schon seit Mittwochnachmittag ausverkauft. Laut EC Red Bull Salzburg wurden nur 250 Karten an Südtirol-Fans vergeben.