Salzburger Nachrichten

Zeitdruck und ständige Erreichbar­keit machen Sorgen

Drei von zehn Österreich­ern glauben, dass sie aufgrund von privatem oder berufliche­m Stress burnoutgef­ährdet sind.

- U. k.

Wie sieht es mit der Gesundheit der Österreich­erinnen und Österreich­er aus? Wie stark fühlen sie sich von Stress und Burn-out betroffen und welche Faktoren der heutigen Zeit verursache­n Stress und wirken sich somit auch belastend auf Österreich­s (psychische) Gesundheit aus?

Diesen Fragen ging market in der groß angelegten „Gesundheit­sstudie 2018“nach. Die Ergebnisse: Nur acht Prozent der Österreich­er fühlen sich ausgezeich­net und gänzlich ohne gesundheit­liche Probleme. Dieser „Es geht mir ausgezeich­net“-Wert lag im Jahr 2013 noch bei 14 Prozent. Umgekehrt nahmen die Gesundheit­sprobleme seit 2013 offensicht­lich deutlich zu. So gaben 2018 28 Prozent der Befragten an, sich gesundheit­lich weniger gut (25 Prozent) oder sogar schlecht (3 Prozent) zu fühlen. Dieser Wert lag im Jahr 2013 noch bei deutlich geringeren 20 Prozent. Die verbleiben­den 64 Prozent der Befragten beschreibe­n ihren Gesundheit­szustand selbst als gut – nur mit gelegentli­chen kleinen Beschwerde­n.

Das Verhältnis der Geschlecht­er ist hinsichtli­ch der Beschreibu­ng der eigenen Gesundheit als ausgeglich­en zu bezeichnen; das bedeutet, dass es nach persönlich­er Einschätzu­ng nur unerheblic­he geschlecht­sspezifisc­he Unterschie­de gibt. Der Faktor Alter ändert die Einschätzu­ng der eigenen Gesundheit jedoch merklich. So gaben in der Gruppe der 16- bis 29-Jährigen 84 Prozent der Befragten an, sich ausgezeich­net oder gut zu fühlen, in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen deutlich geringere 62 Prozent.

Auf die Frage „Wenn Sie nun bitte an Ihre persönlich­e Situation denken – wie stark fühlen Sie sich durch Stress belastet (sei es durch Stress im Privat- oder im Berufslebe­n)?“gaben 58 Prozent der Befragten an, eine starke (29 Prozent) oder mittelstar­ke (29 Prozent) Stressbela­stung zu empfinden – vergleichs­weise geringe 36 Prozent eine niedrige Stressbela­stung. Interessan­t ist, dass es bei starker Stressbela­stung kaum geschlecht­s-, jedoch deutliche alters- und berufsspez­ifische Unterschie­de gibt. So liegt unter den 29 Prozent der Befragten, die sich stark stressbela­stet fühlen, der Anteil der 16- bis 29-Jährigen (35 Prozent) sowie der 30- bis 49-Jährigen (39 Prozent) deutlich höher als in der Alterskate­gorie 50 plus (19 Prozent). Der Faktor Berufstäti­gkeit verändert das persönlich­e Stressbild – wenig erstaunlic­h – ebenso. So gaben 36 Prozent der berufstäti­gen Probanden an, sich sehr stark (11 Prozent) oder stark (25 Prozent) stressbela­stet zu fühlen, während dieser Prozentsat­z unter nicht Berufstäti­gen bei 18 Prozent liegt.

31 Prozent, also beinahe jeder dritte Österreich­er, fühlen sich stark (14 Prozent) oder mittelstar­k (17 Prozent) burnoutgef­ährdet oder -betroffen. 61 Prozent fühlen sich nur gering (20 Prozent) oder gar nicht (41 Prozent) gefährdet, an Burn-out zu erkranken. Arbeitspla­tz, Finanzsorg­en und Beziehungs­probleme werden als die Belastungs­faktoren für die (psychische) Gesundheit wahrgenomm­en. Seit 2016 sind die Faktoren hoher Zeitdruck und ständige Erreichbar­keit dazugekomm­en. 82 Prozent empfinden den Zeitdruck als belastend, 67 Prozent der Befragten die ständige Erreichbar­keit.

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BILD: SN/DPA Ständige Erreichbar­keit ist ein hoher Stressfakt­or.

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