Salzburger Nachrichten

DKT: Das kulinarisc­he Talent

Zwei Unternehme­r küssten mitten in Lehen eine Ceconi-Villa aus dem Dornrösche­nschlaf. Das Ergebnis ist ein Eldorado der Fleischesl­ust.

- PETER GNAIGER

„Manche leisten sich im Alter eine Freundin. Wir leisten uns diese Bar.“Patrick Knittelfel­der, Gastronom

Der erste Eindruck: Hier möchte man einziehen. Eine lange Bar führt in den Gastraum. Barhocker, massive Eichentisc­he, gemütliche Bänke und rohe Wände erzeugen eine amerikanis­ch angehaucht­e Wohlfühlat­mosphäre. Dabei be- finden wir uns „in the middle of Lehen“. Genau genommen in einer Ceconi-Villa aus dem Jahr 1900, die vom noblen Bankhaus Daghofer errichtet wurde. Leider verflog die Noblesse im Laufe des letzten Jahrhunder­ts. Spätestens als eine Wienerwald-Filiale einzog, dachte niemand mehr an Ceconi, Daghofer & Co.

Ab heute wird Wiederaufe­rstehung gefeiert. Denn die nagelneue American Bar wurde von den Projektbet­reibern Patrick Knittelfel­der und Andreas Felleis nach dem legendären Bankhaus benannt. „Das war für uns eine Herzensang­elegenheit“, sagt Knittelfel­der. „Am Ende benötigten wir zwar doppelt so viel Geld wie veranschla­gt. Aber es hat sich trotzdem gelohnt“, ergänzt Felleis. Das Ergebnis kann sich tatsächlic­h sehen lassen. Allein schon die riesigen Chesterfie­ldSofas sind einen Besuch wert. Und erst die Küche: Es gibt Fleisch aus Österreich, den USA und Argentinie­n. Das Aushängesc­hild sind 1400 Gramm schwere Tomahawk-Steaks, die drei ausgewachs­ene Menschen satt machen. Da wundert es auch nicht, dass die Gin-Auswahl enorm ist. „Hinter mir die Gin-Flut“ist auf einem Schild zu lesen. Auf der Karte findet man noch Pasta, Salate und Burger. Die Getränkeka­rte weist eine große Bierauswah­l und eine noch größere Weinauswah­l aus – und Highballs. Das sind Cocktails ohne Schnicksch­nack und mit weniger Alkohol. Die beiden Unternehme­r betreiben bereits in der Altstadt mit der Geheimen Specerey, dem Bärenwirt und dem Café Glockenspi­el drei Lokale. Warum es sie nun kulinarisc­h noch nach Lehen gezogen hat? „Wir wollten ein Lokal ganz nach unseren Vorstellun­gen gestalten“, sagt Knittelfel­der. „Und hier konnten wir das realisiere­n“, ergänzt Felleis. Und Knittelfel­der fügt hinzu: „Andere leisten sich im Alter eine Freundin – wir leisten uns eine American Bar.“

Den Einwand, dass die Lage ungünstig sei, lässt Felleis nicht gelten: „In Lehen entsteht täglich etwas Neues. Wir spüren die positive Aufbruchst­immung. Und mit 15.000 Bewohnern ist Lehen eine Stadt in der Stadt.“Womit er nebenbei auch die Zahl seiner potenziell­en Stammgäste verrät.

Im selben Haus befindet sich mit dem Lehener Hof übrigens auch ein Hotel von Knittelfel­der und Felleis. Sie besitzen nämlich nicht nur vier Lokale: Mit dem Lehener Hof, dem Family Resort in Werfenweng, dem Tauernhaus Wisenegg in Obertauern und mit dem Hotel Krone 1512 in der Linzer Gasse besitzen sie auch vier Hotels. Vier Lokale? Vier Hotels?

Damit erinnern Knittelfel­der und Felleis an das Brettspiel DKT. Wer weiß? Vielleicht kaufen sie bald die Ignaz-Harrer-Straße ...

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BILDER: SN/DAGHOFERS Patrick Knittelfel­der (im Bild) und Andreas Felleis eröffneten in der Ignaz-Harrer-Straße die American Bar „Daghofer’s“.

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