Salzburger Nachrichten

Den Schaden in Grenzen halten

Die Abbaugesel­lschaft der früheren Hypo Alpe Adria ist beim Verwerten des Vermögens gut unterwegs. Die Chancen steigen, dass die Republik das Geld für die Abwicklung zurückerhä­lt.

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Der Zusammenbr­uch der früheren Hypo-Alpe-Adria-Bank wird am Ende wohl mehr als zehn Mrd. Euro an Steuergeld gekostet haben. Daran ist nicht mehr zu rütteln. Die vergleichs­weise gute Nachricht ist, dass mit der Umwandlung der Hypo in eine Abbaugesel­lschaft zumindest verhindert werden dürfte, dass der Schaden noch viel größer ist.

Die Vorstände der Hypo-Nachfolgeg­esellschaf­t Heta gehen derzeit davon aus, dass die Republik Österreich das Geld, das sie für den Rückkauf der von der Hypo begebenen Anleihen vorgestrec­kt hat, um die Gläubiger schadlos zu halten, wohl zur Gänze zurückbeko­mmt. Dafür müsste die Verwertung aller Vermögensw­erte mehr als zehn Mrd. Euro bringen, sagte Heta-Vorstandsc­hef Alexander Tscherteu am Freitag.

Finanzvors­tand Arnold Schiefer ergänzte: „Es gibt einige Indikatore­n, dass der Bund das Geld zurückerhä­lt, das er für die Abwicklung in die Hand genommen hat.“Der verhaltene Optimismus ist der Tatsache geschuldet, dass die Heta beim Verwerten besser unterwegs ist, als noch beim Start 2014 angenommen wurde. Allein 2017 brachte der Verkauf von Assets 3,3 Mrd. Euro ein, das waren laut Tscherteu 600 Mill. Euro mehr als budgetiert. Ende 2017 ist die Heta somit bereits 80 Prozent ihrer Vermögensw­erte losgeworde­n, ein Jahr früher als geplant.

Die erfolgreic­he Verwertung hat ermöglicht, dass 2017 in Abstimmung mit der Finanzmark­taufsicht (FMA) 5,8 Mrd. Euro zwischenve­rteilt wurden. 4,5 Mrd. Euro wurden ausbezahlt, 1,3 Mrd. Euro für strittige Verbindlic­hkeiten wurden auf Konten der Nationalba­nk geparkt.

Per Jahresende 2017 wies die Heta einen Cash-Bestand von 3,7 Mrd. Euro aus. Daher prüfe man aktuell, ob es heuer zu einer weiteren vorzeitige­n Auszahlung an die Gläubiger kommen könne. Eine Entscheidu­ng soll im Juni fallen, dann wird auch der Abbauplan aktualisie­rt.

Rund 9,5 Mrd. Euro hat die Heta bereits mit der Verwertung ihres Vermögens erzielt. Ende 2017 waren laut Tscherteu noch Assets im Wert von 1,5 Mrd. Euro vorhanden. Der Bund hatte nach der 2016 mit den Gläubigern erzielten Vereinbaru­ng rund 8,3 Mrd. Euro für den Rückkauf der mit einer Haftung Kärntens ausgestatt­eten Anleihen bereitgest­ellt, das Land steuerte 1,2 Mrd. Euro bei. De facto kamen nur 500 Mill. Euro von Kärnten – der im Zukunftsfo­nds gebunkerte Erlös aus dem Hypo-Verkauf an die BayernLB –, die restlichen 700 Mill. Euro streckte der Bund vor.

Nach den Verkaufser­folgen stellt sich der Heta-Vorstand darauf ein, dass die Verwertung nun immer mühsamer wird. Bis 2020 sollen alle Vermögensw­erte verkauft sein, bis zur Liquidatio­n der Heta werden laut Tscherteu „einige Jährchen vergehen“. Letzter großer Brocken im Immobilien­bereich ist die einstige Unternehme­nszentrale in Klagenfurt. Aus dem Verkaufspr­ozess gingen vier Interessen­ten, sie sollen in den nächsten zehn Tagen verbindlic­he Offerten legen. Der Verkauf soll noch heuer stattfinde­n.

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Alexander Tscherteu, Vorstandsc­hef Heta

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