Salzburger Nachrichten

Jeder Zweite verdient weniger als 1700 Euro

In keiner Branche wird laut AK Vollzeitar­beit so schlecht bezahlt wie im Tourismus.

- SN, APA

Im Hotel- und Gastgewerb­e verdient in Österreich rund jeder zweite Mitarbeite­r – konkret 48 Prozent – brutto weniger als 1700 Euro im Monat für Vollzeitar­beit. Für 29 Prozent war in dieser Branche 1500 Euro der Maximalloh­n. Das berichtete der Präsident der Arbeiterka­mmer Oberösterr­eich Johann Kalliauer in einer Pressekonf­erenz am Freitag in Linz. Das Hotel- und Gastgewerb­e ist damit laut AK die Branche mit dem höchsten Anteil an Niedrigent­lohnten – gemessen an allen dort ganzjährig Vollzeitbe­schäftigte­n. Nur in einer weiteren Branche erhält mehr als ein Fünftel der Vollzeitbe­schäftigte­n weniger als 1700 Euro brutto – und zwar bei den „sonstigen wirtschaft­lichen Dienstleis­tungen“, zu denen die Gebäuderei­nigung oder die Arbeitskrä­fteüberlas­sung gehören. Im Handel sind es rund 15 Prozent. Insgesamt arbeiten in den drei Bereichen mehr als 100.000 Niedrigent­lohnte.

2016 hat rund ein Zehntel aller Beschäftig­ten in ganz Österreich bei ganzjährig­er Vollzeit höchstens 1700 Euro verdient. 2006 war es noch ein Viertel. Der Anteil der Wenigverdi­ener hat sich somit innerhalb von 10 Jahren mehr als halbiert.

„Der Rückgang der Niedriglöh­ne ist ein lohnpoliti­scher Erfolg der Gewerkscha­ften. Nun geht es darum, dass die kollektivv­ertraglich­en Mindestlöh­ne rasch und flächendec­kend auf 1700 Euro brutto angehoben werden“, forderte Kalliauer erneut.

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