Salzburger Nachrichten

Es folgt ein Jahr ohne Wahlen. Oder doch nicht?

Wahlvorver­legungen in zwei wichtigen Bundesländ­ern könnten den Wahlkalend­er umstoßen.

- Pur

Geht es nach dem offizielle­n Wahlkalend­er, hat die Bundesregi­erung nun Zeit, um auch Unpopuläre­s anzupacken. Denn heuer stehen keine Wahlen mehr auf dem Programm und auch das kommende Jahr ist kein spektakulä­res Wahljahr. 2019 finden die Arbeiterka­mmerwahlen, die Gemeindera­tswahlen in Salzburg, die EU-Parlaments­wahl im Mai, die ÖH-Wahlen und im Herbst dann die Vorarlberg­er Landtagswa­hl statt.

Dieser Wahlkalend­er könnte sich aber noch dramatisch än- dern. Denn sowohl in der Steiermark als auch in Wien wird spekuliert, dass die eigentlich erst 2020 fälligen Landtagswa­hlen vorverlegt werden – auf 2019 oder sogar auf den heurigen Herbst.

In Wien gibt Bürgermeis­ter Michael Häupl sein Amt Ende Mai an seinen Nachfolger Michael Ludwig ab. Nach diesem Wechsel ist es nicht ausgeschlo­ssen, dass Ludwig die kriselnde rot-grüne Koalition in Wien beendet und in vorgezogen­e Neuwahlen geht.

Diese wären auch für die Bundesregi­erung von enormer Bedeutung, immerhin ist FPÖ-Chef Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache auch Wiener Landespart­eiobmann und hat wiederholt den Wiener Bürgermeis­ter-Sessel als politische­s Lebensziel genannt.

In der Steiermark verdankt Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer (ÖVP) sein Amt nicht einem Wahlsieg – die ÖVP wurde 2015 nur Zweite –, sondern einem Gnadenakt des vormaligen SPÖLandesh­auptmannes Franz Voves. Zweifellos möchte sich Schützenhö­fer den ersten Platz zurückhole­n, eventuell mit einer vorgezogen­en Wahl. Auch dies hätte Auswirkung­en auf die Bundesregi­erung. Denn Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek ist steirische­r FPÖ-Chef und wird bei der Landtagswa­hl wohl in die Landespoli­tik zurückkehr­en. Dann wäre eine Regierungs­umbildung notwendig.

2020 stehen auch Landtagswa­hlen im Burgenland auf dem Programm, 2021 folgt dann Oberösterr­eich. Ein wirklich großes Wahljahr ist dann 2022. Spätestens dann finden die nächste Nationalra­tswahl und die nächste Bundespräs­identenwah­l statt.

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