Salzburg und seine Verkehrsprobleme
Wenn auch schon sehr viel über die leidigen Verkehrsprobleme diskutiert und geschrieben wurde, so möchte ich doch noch einige zusätzliche Gesichtspunkte dazu erwähnen. Zuvor eine grundsätzliche Anmerkung: Das Wort „Verkehr“enthält den Wortstamm „kehren“, was so viel wie „fahren“bedeutet (vgl. Dänisch: køre = fahren). Deshalb ist die Bezeichnung „ruhender Verkehr“eigentlich ein Widerspruch in sich.
Zur Sache: Wenn über „Stau“geklagt wird, so ist doch festzustellen, dass dieses Phänomen sich im Wesentlichen auf zwei relativ kurze Phasen (Stoßzeiten) beschränkt. In den Zeiträumen dazwischen ist ein gutes Vorankommen auch auf den Hauptrouten durchaus gegeben. Die Nebenstraßen sind oft regelrecht verkehrsfrei. Ja – bis eben auf den sogenannten ruhenden Verkehr: Da sind viele Nebenstraßen gnadenlos von Dauerparkern zugestellt. Dazu ist aus meiner Sicht festzuhalten: Ich zum Beispiel, als Stadtbewohner, habe mir in meiner Wohnanlage einen Stellplatz um 16.000 Euro geleistet, für den ich auch monatliche Betriebsgebühren zu entrichten habe.
Wenn sich nun jemand draußen im Grünen angesiedelt hat, aber in der Stadt arbeitet, werden hier die Verkehrs(!)-Flächen zum Gratisdauerparken benützt – um nicht zu sagen missbraucht. Die bisher angedachten Lösungen sind nicht und für niemand befriedigend.
Mein Lösungsvorschlag wäre daher, die ganze Stadt zur gebührenpflichtigen Kurzparkzone zu machen und den Pendlern, die nicht auf ihr Kfz verzichten können, wie auch jenen Stadtbewohnern, die sich keinen Stell- bzw. Garagenplatz leisten können oder wollen, eine gerechtfertigte Pauschalgebühr für eine Dauerpark-Erlaubnis anzubieten.
Dann wären die Straßen vielleicht doch wieder mehr dazu da, wofür sie gemäß der Bedeutung des Wortsinns nach vor allem da sind: Fürs „Verkehren“zu Rad und – nicht zu vergessen – zu Fuß. Univ.-Prof. Bruno Steinschaden, 5020 Salzburg