Für die Premiere war die Halle zu niedrig
Die Stadt Salzburg und ihre Sportstätten – ein Leiden seit Jahrzehnten. Vor allem dann, wenn es um internationale Veranstaltungen geht. Das wurde zum Beispiel jüngst deutlich, als das Karate-Weltturnier mit 1600 Teilnehmern aus 88 Nationen in der Sporthalle Alpenstraße kaum mehr zu bewältigen war. Die Alternative für das nächste Jahr ist die Arena – wenn sie für den Veranstalter leistbar ist.
Besonders gelitten unter der Hallenmisere hat in der Vergangenheit der heimische Volleyballsport. Als der österreichische Verband anlässlich seines 25-jährigen Bestehens 1978 eine Länderspielserie veranstaltete, wurden zwei Matches auch an Salzburg vergeben. Hier aber war guter Rat teuer – denn es gab keine Halle, die auch nur annähernd die vom Internationalen Verband vorgeschriebene Höhe des „freien Spielraums“von 12,5 Metern aufwies. Blamage für die Stadt, Freude in Seekirchen, denn dort ging es sich mit den Maßen gerade aus. Fast 800 Zuschauer erlebten vor ziemlich genau 40 Jahren die Premiere des ersten Länderspiels auf Salzburger Boden: Österreich besiegte Algerien 3:0, im zweiten Spiel gewann Frankreich gegen Ägypten.
Genau fünf Jahre später, Ende April 1983, kam Salzburg wieder in den Genuss eines VolleyballLänderspiels. Und wieder musste man nach Seekirchen auswei- chen. Erstmals stand ein Salzburger in der österreichischen Nationalmannschaft: Der 21-jährige Dietmar Weixler, von SC Wüstenrot zu Tyrolia Wien gewechselt, debütierte gegen die Bundesrepublik Deutschland, das 1:3 konnte er nicht verhindern. Dass die Österreicher tags darauf in Bad Reichenhall die Revanche mit 3:1 gewannen, war eine große Überraschung.
Auch in den Jahren danach gab es hierzulande etliche Län- derspiele. Weil die Gegner einverstanden waren, konnte auch in Hallen mit geringerer Höhe gespielt werden. Eines dieser Spiele wurde zum Glücksfall für den Salzburger Volleyballsport. Als die DDR im Mai 1990 gastierte, fragten heimische Funktionäre den Gästetrainer Ulrich Sernow, ob er Interesse am Traineramt bei der Mannschaft Paris Lodron habe. Er hatte – und schon am 9. August traf Sernow mit Familie und Hausrat per Auto in Salzburg ein. Bereits zwei Jahre später führte er die Herren zum zweiten Platz in der Bundesliga und zum österreichischen Cupsieg. Und auch heute gibt Salzburgs „Mister Volleyball“den Ton im heimischen Geschehen an. Länderspiele bei uns gibt es keine mehr.