Salzburger Nachrichten

Für die Premiere war die Halle zu niedrig

- Joachim Glaser

Die Stadt Salzburg und ihre Sportstätt­en – ein Leiden seit Jahrzehnte­n. Vor allem dann, wenn es um internatio­nale Veranstalt­ungen geht. Das wurde zum Beispiel jüngst deutlich, als das Karate-Weltturnie­r mit 1600 Teilnehmer­n aus 88 Nationen in der Sporthalle Alpenstraß­e kaum mehr zu bewältigen war. Die Alternativ­e für das nächste Jahr ist die Arena – wenn sie für den Veranstalt­er leistbar ist.

Besonders gelitten unter der Hallenmise­re hat in der Vergangenh­eit der heimische Volleyball­sport. Als der österreich­ische Verband anlässlich seines 25-jährigen Bestehens 1978 eine Länderspie­lserie veranstalt­ete, wurden zwei Matches auch an Salzburg vergeben. Hier aber war guter Rat teuer – denn es gab keine Halle, die auch nur annähernd die vom Internatio­nalen Verband vorgeschri­ebene Höhe des „freien Spielraums“von 12,5 Metern aufwies. Blamage für die Stadt, Freude in Seekirchen, denn dort ging es sich mit den Maßen gerade aus. Fast 800 Zuschauer erlebten vor ziemlich genau 40 Jahren die Premiere des ersten Länderspie­ls auf Salzburger Boden: Österreich besiegte Algerien 3:0, im zweiten Spiel gewann Frankreich gegen Ägypten.

Genau fünf Jahre später, Ende April 1983, kam Salzburg wieder in den Genuss eines Volleyball­Länderspie­ls. Und wieder musste man nach Seekirchen auswei- chen. Erstmals stand ein Salzburger in der österreich­ischen Nationalma­nnschaft: Der 21-jährige Dietmar Weixler, von SC Wüstenrot zu Tyrolia Wien gewechselt, debütierte gegen die Bundesrepu­blik Deutschlan­d, das 1:3 konnte er nicht verhindern. Dass die Österreich­er tags darauf in Bad Reichenhal­l die Revanche mit 3:1 gewannen, war eine große Überraschu­ng.

Auch in den Jahren danach gab es hierzuland­e etliche Län- derspiele. Weil die Gegner einverstan­den waren, konnte auch in Hallen mit geringerer Höhe gespielt werden. Eines dieser Spiele wurde zum Glücksfall für den Salzburger Volleyball­sport. Als die DDR im Mai 1990 gastierte, fragten heimische Funktionär­e den Gästetrain­er Ulrich Sernow, ob er Interesse am Traineramt bei der Mannschaft Paris Lodron habe. Er hatte – und schon am 9. August traf Sernow mit Familie und Hausrat per Auto in Salzburg ein. Bereits zwei Jahre später führte er die Herren zum zweiten Platz in der Bundesliga und zum österreich­ischen Cupsieg. Und auch heute gibt Salzburgs „Mister Volleyball“den Ton im heimischen Geschehen an. Länderspie­le bei uns gibt es keine mehr.

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BILD: SN/ARCHIV Volleyball-Länderspie­le in Salzburg – die Szene ist aus Österreich gegen Kuba – sind längst Geschichte.

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