Krankenstände dezimieren die Bundesregierung
Nach Josef Mosers Ausfall mussten auch Hartwig Löger und Karin Kneissl alle Termine absagen.
„Morgen werden alle das Gleiche schreiben: ,Wie krank ist die Regierung?‘“, prophezeite ein leicht genervter Kabinettsmitarbeiter den SN am Donnerstag.
Hintergrund der Weissagung: Nachdem vor zwei Wochen Reformminister Josef Moser wegen einer Blutvergiftung mit Komplikationen ins Spital eingeliefert werden musste, fielen diese Woche zwei weitere Minister krankheitsbedingt aus.
Finanzminister Hartwig Löger war Dienstag früh mit Fieber und Grippesymptomen von einer Dienstreise zur IWF-Frühjahrstagung in Washington zurückgekommen und musste für die nächsten Tage alle Termine absagen. Die „in den USA sehr populären Klimaanlagen“sollen hinter der Erkrankung stehen. Löger habe schon in den USA mit Fieber zu kämpfen gehabt. Er befinde sich nicht im Spital und es handle sich um „nichts Längerfristiges“, erklärt sein Sprecher. Das Außenministerium teilte am Donnerstag mit, dass Ministerin Karin Kneissl „aufgrund eines Infekts derzeit in ärztlicher Behandlung“sei. Kneissl befindet sich im Spital. Berichte, wonach sie mit dem Notarzt ins Spital gebracht worden sei, wurden dementiert. Kneissl kam vergangenen Freitag aus Moskau zurück und war in den Tagen davor in Luxemburg und China gewesen.
Ex-ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger erklärte den SN im Vorjahr auf die Frage „Macht Politik krank?“: „Politik macht nicht unbedingt krank – sonst müssten alle Politiker schwerstkrank umfallen.“Der Job sei aber mit Raubbau am Körper verbunden. Zwar könnten Politiker besser mit Druck umgehen, „aber der Stress zehrt“.