Wiener Festwochen bieten Theater als unreine Kunst
Wie immer eloquent, nur nicht mehr so vollmundig wie im Vorjahr präsentierte Tomas Zierhofer-Kin vor Beginn der Wiener Festwochen gestern, Donnerstag, sein zweites Programmpaket. Die aufgeblasene postkoloniale Attitüde, die das Kuratorenteam um Zierhofer im ersten Jahr allzu sehr heraushängen ließ und damit das Publikum verschreckte, fällt weg. Sogar bei der Festwochen-Eröffnung am 11. Mai, 21.20 Uhr, die der ORF überträgt, scheint der angekündigte Erneuerungswille vorläufig noch eingebremst zu sein. „Es wird schön und interessant, dieses Jahr mit Voodoo Jürgens, dem Nino aus Wien, Gustav und vielen anderen“, sagte Zierhofer-Kin zur APA. „Die Eröffnung ist ja traditionell eine Einladung an die ganze Stadt, da gilt es viele Geschmäcker unter einen Hut zu bringen.“
Das „Performeum“des Vorjahres in der Laxenburger Straße heißt nun bodenständig Gösserhallen, sie sollen weiterhin performativ bespielt werden. Unter anderem sind dort Kornél Mundruczós Produktion der „Winterreise“(Hans Zender) oder „Crowd“der Regisseurin Gisèle Vienne neben Produktionen von Jean Michel Bruyère, Markus Öhrn und Boris Charmatz zu sehen. An drei Freitagen jeweils ab 22 Uhr gibt es „Deep Fridays“, von Gastkuratorin Angela Mattox programmiert. Die Festwochen haben heuer wieder einen TheaterSchwerpunkt,
„Ich habe die Kritik ernst genommen.“
zu dem auch Veteranen wie Christoph Marthaler stoßen. Daneben wollte er „eine neue Generation von Theatermachern nach Wien holen, viele davon zum ersten Mal, die Theater im besten Sinn als unreine Kunstform sehen“, sagte Zierhofer-Kin. Wiener Festwochen,