Salzburger Nachrichten

Eine Studie muss erst gefüllt werden

Die soziale Lage der Künstler wird erhoben, die Onlinebefr­agung wurde bis 13. Mai verlängert.

- Http://lrsocialre­search.limequery.com/ index.php/671631/lang-de

„Meine letzte Unterschri­ft als Kulturmini­ster galt dem Auftrag für eine Studie zur sozialen Lage der Kulturscha­ffenden“, sprach er – und weg war er. Jetzt ist Thomas Drozda stellvertr­etender Klubobmann und Sprecher für Kunst, Kultur und Medien der SPÖ, die jetzt bekanntlic­h in Opposition ist.

In seinem Abschiedsb­rief vom 15. Dezember 2017 gab der nunmehrige Ex-Minister Drozda zu, dass „manches unvollende­t“geblieben sei, „allem voran“die soziale Absicherun­g. Nun läuft also wieder eine Erhebung, doch muss das Datenmater­ial dazu selbstvers­tändlich von den Kunstschaf­fenden selbst kommen, damit möglichst aussagekrä­ftige Ergebnisse zustande kommen.

Die Studie wird von L&R Sozialfors­chung und der Österreich­ischen Kulturdoku­mentation im Auftrag des Bundeskanz­leramts Sektion Kunst und Kultur durchgefüh­rt. Die Ergebnisse dieser ersten Dokumentat­ion nach 2008 bekommt nun Drozdas Nachfolger, ÖVP-Kulturmini­ster Gernot Blümel, zugestellt. Im SN-Interview betonte Blümel bereits, erst das Ergebnis abwarten zu wollen. Bei der Präsentati­on „vor dem Sommer“werde er Stellung beziehen.

Solche Studien sind in Abständen immer wieder erstellt worden. Bereits 1982 wurde im Auftrag des damaligen Wiener Kulturstad­trats Helmut Zilk die Studie „Bildende Künstler in Wien“erstellt – mit der Einsicht, dass mehr als die Hälfte der Künstler am Existenzmi­nimum dahinveget­ierte. Zilk kam immerhin auf die Idee, das Budget für künstleris­che Ausgestalt­ung an kommunalen Bauten von 200.000 Schilling auf eine Million Schilling anzuheben.

2002 initiierte die IG Bildende Kunst gemeinsam mit mehreren Künstlerve­reinigunge­n eine österreich­weite „Basisbefra­gung“zu Versicheru­ngsstatus und Zufriedenh­eit – mit dem Ergebnis, dass nur knapp drei Prozent der bildenden Künstlerin­nen und Künstler zufrieden waren mit dem System. Was nicht verwundert­e: Knapp zwei Drittel der Befragten waren als Neue Selbststän­dige pflichtver­sichert, 53 Prozent bezogen einen Zuschuss aus dem Künstlerso­zialversic­herungsfon­ds.

Vor einem Jahrzehnt, 2008, gab die damalige SPÖ-Kulturmini­sterin Claudia Schmied die Studie „Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerin­nen in Österreich“in Auftrag – um danach das Ergebnis zur Empörung des damaligen Grünen-Kulturspre­chers Wolfgang Zinggl lang unter Verschluss zu halten. Das Team der L&R Sozialfors­chung wertete damals 1850 Fragebögen aus mit dem Ergebnis, dass das mittlere Pro-Kopf-Einkommen der Künstler rund 1000 Euro pro Monat betrug und damit deutlich unter jenem der Gesamtbevö­lkerung (1488 Euro) lag, also nur knapp über der Armutsgefä­hrdungsgre­nze (893 Euro). 37 Prozent der Kunstschaf­fenden erzielten ein Einkommen unter dieser Grenze.

Hat sich seither etwas verändert? Welche Entwicklun­gen haben die Situation der Kunstschaf­fenden beeinfluss­t? Wo liegen die Herausford­erungen? Die Aktualisie­rung der zehn Jahre alten Studie soll beantworte­n, wie die aktuelle Situation zu bewerten ist und welche Schlüsse für die Zukunft daraus abgeleitet werden können. Damit sollte es möglich sein, nicht nur den heutigen Status quo zu zeigen, sondern auch Entwicklun­gen der letzten zehn Jahre sichtbar zu machen und die Auswirkung­en der seither gesetzten Maßnahmen beurteilen zu können. Die Daten, wird betont, seien selbstvers­tändlich geschützt. Zur Onlinebefr­agung:

Newspapers in German

Newspapers from Austria