„Kika und Leiner wird es weiterhin geben“
SALZBURG. Gunnar George, seit drei Jahren Chef der Kika/LeinerGruppe mit 7000 Mitarbeitern in Österreich und Osteuropa, sitzt im renovierten Leiner-Standort in der Stadt Salzburg und sagt: „In der europäischen Möbelbranche habe ich derzeit den spannendsten Job.“– Unfreiwillig. Denn die Probleme im Mutterkonzern Steinhoff, der wegen mutmaßlicher Bilanztricksereien ins Schlingern geraten ist, treffen auch die Tochter Kika/Leiner. Nach einer Millionenspritze von Steinhoff Anfang des Jahres seien die nächsten 18 Monate gesichert, sagt George, die wolle man nutzen, sodass Leiner künftig keine weitere zusätzliche Liquidität der Mutter brauche.
Ein Problem dabei ist, dass die Kunden mittlerweile Leiner mit dem Namen Steinhoff verquicken und Steinhoff seit Monaten negative Schlagzeilen produziert. Kunden sind verunsichert. Das Ergebnis: Bei Kleinmöbeln und Accessoires macht man gute Umsätze, aber bei größeren Investitionen wie Küchen hakt es. George hofft, heuer eine schwarze Null zu schaffen. Kika/Leiner startet demnächst eine Kampagnen-Offensive, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Gleichzeitig sollen die Marken Leiner und Kika stärker differenziert werden. Soll heißen: Leiner soll als hochwertiger und Kika dafür als preisaggressiver Anbieter positioniert werden. Ab Herbst soll zudem ein neuer Webauftritt das Onlinegeschäft antreiben.
Doch George und auch Geschäftsleiter Jürgen Aichholzer in Salzburg geben sich kämpferisch. „Leiner gibt es seit 108 Jahren, Leiner wird weiter bestehen, das ist ein Kulturgut“, sagt George. Unter welchen Eigentümern? Derzeit sei ein Verkauf wie bei Poco Deutschland kein Thema, ob Kika/Leiner in zwei Jahren noch zum Kerngeschäft von Steinhoff gehöre, wisse man nicht. Aber ein Marktanteil von 20 bis 25 Prozent in Österreich und 15 Prozent in Osteuropa sei für jeden möglichen Käufer interessant.