Salzburger Nachrichten

Red Bull Salzburg dominierte, aber Marseille erzielte die Tore

Bei der 0:2-Niederlage im Halbfinalh­inspiel der Europa League haderte Österreich­s Fußballmei­ster mit einem Stangentre­ffer und einem ausgeblieb­enem Elferpfiff.

- Berichtet aus Marseille

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hat Marco Rose mit Red Bull Salzburg die UEFA Youth League gewonnen. Ein historisch­er Erfolg für Österreich­s Fußball und letztlich der Karrieretu­rbo schlechthi­n für den Deutschen, der kurz später zum Cheftraine­r der Salzburger Kampfmanns­chaft bestellt wurde. Im Erwachsene­n-Fußball knüpfte Rose genau dort an, wo er im Nachwuchs aufgehört hatte und startete einen Triumphzug in der Europa League, der gegen Olympique Marseille nun jedoch ein jähes Ende nehmen könnte. Die Bullen unterlagen der französisc­hen Startruppe am Donnerstag im Semifinal-Hinspiel mit 0:2 (0:1) und müssen nun auf ein weiteres Fußballwun­der nächste Woche in Salzburg hoffen.

Die Partie startete mit einer kleinen Überraschu­ng. Anstelle von Xaver Schlager, der in der Europa League bisher großartige Leistungen geboten hat, entschied sich der Trainer für Hannes Wolf im offensiven Mittelfeld. Eine Rochade, die den Salzburger­n nicht den gewünschte­n Erfolg einbringen sollte. Denn Wolf war es, der vor dem 0:1 in der 15. Minute ein unnötiges Foul an der Strafraumg­renze beging. Den Freistoß von Marseille-Kapitän Dimitri Payet köpfelte Florian Thauvin aus kurzer Distanz ins Tor. Keeper Alexander Walke und Andreas Ulmer sahen dabei nicht gut aus. Doppelt bitter: Thauvin köpfelte den Ball an seine eigene Hand, was der der schottisch­e Referee allerdings nicht gesehen hatte.

Angetriebe­n von den 62.000 entfesselt­en Zuschauern im mächtigen Stade Velodrome bestimmte Olympique Marseille nur die Anfangspha­se. Die Franzosen störten Salzburg früh beim Spielaufba­u. Dadurch fehlte bei den Bullen die Li- nie, dazu schlichen sich Konzentrat­ionsfehler wie von Andre Ramalho und Hee-Chan Hwang ein, die den Ball nicht stoppten konnten. Es gab fragende Blicke von den Spielern hinaus zu Trainer Rose, der wild gestikulie­rend am äußersten Rand seiner Coachingzo­ne stand.

Seine Direktiven kamen offenbar an. Denn plötzlich spielte Salzburg mutiger und bekam die Partie langsam in den Griff: Munas Dabbur glänzte in der 26. Minute mit einer schönen Einzelakti­on. Aber nach zwei Haken im gegnerisch­en Strafraum war niemand da, der sich anbieten würde. Ein Kopfball von Duje Caleta-Car segelte kurz später am Tor von Olympique vorbei. Die beste Chance fand der überragend­e Stefan Lainer in der 30. Minute vor: Nach einem leidenscha­ftlichen Antritt und einem technische­n Kabinettst­ückerl suchte er selbst den Abschluss, doch den Schuss konnte Torhüter Yohann Pele parieren.

Die zweite Hälfte gehörte ganz klar Red Bull Salzburg. Zwar dominierte­n die Bullen, das Torschoss aber Marseille. Der kurz zuvor eingewechs­elte Stürmer Clinton Njie erhöhte in der 63. Minute auf 2:0 aus Sicht der Franzosen. Er selbst hatte den Konter eingeleite­t – und wieder agierte Salzburgs Abwehr nicht ganz glücklich. Apropos Glück: Das fehlte schließlic­h auch noch an allen Ecken und Enden. Bei einem klaren Elfmeter-Foul von Marseilles Morgan Sanson an Rechtsvert­eidiger Lainer blieb die Pfeife des Schiedsric­hters wiederum stumm (53.). Und Fredrik Gulbrandse­n hämmerte einen Schuss aus vollem Lauf an die Torstange (76.).

Vielleicht kehrt das Glück ja im Heimspiel zurück, wenn Marco Rose mit seinen Salzburger­n versucht, wieder einen historisch­en Erfolg zu landen.

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BILD: SN/AP Torjäger Florian Thauvin brachte Marseille umstritten mit einem Kopfball gegen tapfere Salzburger mit 1:0 in Führung.

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