Salzburger Nachrichten

Ansichten sind unglaubwür­dig

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Dr. Christian Fiala ist einfach nicht abzunehmen, dass er findet, es gebe eine zu hohe Zahl an Abtreibung­en. Erstens: Wenn nichts dabei ist, dann wäre doch egal, wie viele Abtreibung­en es gibt?! Zweitens: Was wäre eine angemessen­e Zahl? Und drittens: Er verdient ja recht gut damit, sich selbst Einkommens­einbußen zu wünschen ist eigenartig. Dass „die Kirche“Druck macht bei einzelnen Ärzten, ist eine total rückständi­ge Überschätz­ung ihrer Macht, wo lebt Dr. Fiala, im Mittelalte­r? Mag. Antonia Pott tiv Kollegah und Farid Bang:

Erstens ist zu hinterfrag­en, warum die betreffend­e Plattenfir­ma überhaupt zustimmt, Lieder mit antisemiti­schen beziehungs­weise sprachlich derart niveaulose­n Texten zu veröffentl­ichen. Hinter der Musik steht ein rein kommerziel­ler Gedanke.

Zweitens ist die Jury des Echo Pop, der – anders als der Echo Klassik – ein von den Hörern durch Verkaufsza­hlen, also wiederum durch den rein finanziell­en Erfolg, bestimmter Publikumsp­reis ist, alleinig verantwort­lich für die Entscheidu­ng, dieses Album für den Preis zuzulassen und überdies auszuzeich­nen.

Diese somit auftretend­e Schieflage zwischen gierigem Kommerz in der Musikbranc­he und eher fragwürdig­er Freiheit der Kunst spiegelt die gesellscha­ftspolitis­che Brisanz von Massenmusi­k allgemein, speziell aber von Rap als künstleris­chem Ausdruck von Unzufriede­nheit in der Gesellscha­ft wider.

Sie steht aber in keinem Verhältnis zu den seriösen Leistungen klassische­r Musiker, die jetzt scharenwei­se ihre Preise zurückgebe­n. Kein Rapfan wird sich zwecks der Rückgabe der Auszeichnu­ng eines Pianisten oder Dirigenten geläutert fühlen. Schreiben Sie uns!

Die seriösen Klassikkün­stler sind hier nur dankenswer­terweise ethische Leuchttürm­e und zeigen, was für ein Missverhäl­tnis in der Branche herrscht und wie kaputt die Kunstform Musik eigentlich ist!

Der Echo gehört nicht neu überdacht, sondern ist mit dieser Fehlentsch­eidung eigentlich abgeschaff­t. Mag. Andreas Vogl

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