Venedig stellt sich auf Ansturm von Touristen ein
Venedig stellte Drehkreuze auf, um den Besucheransturm besser regeln zu können. Auch die kleine Insel Capri denkt über Zugangsbeschränkungen nach.
Venedig hat erstmals Drehkreuze aufgestellt, um den Zugang von Besuchern zu beliebten Orten der Stadt zu regeln. Damit soll bis 1. Mai ein Massenandrang von Touristen an Orten wie dem Markusplatz und auf der Rialtobrücke geregelt werden. Die lokale Polizei soll bestimmen, wann die einschränkenden Maßnahmen angewendet werden sollen, beschloss der Bürgermeister der Stadt, Luigi Brugnaro. Die italienische Insel Capri überlegt ähnliche Zugangsbestimmungen für Touristen.
Nach Venedig überlegt sich nun auch die italienische Urlaubsinsel Capri Zugangssperren für Touristen. Damit soll der Besucherandrang an bestimmten Orten der Insel geregelt werden. „Wir können zwar nicht verhindern, dass Touristen bei uns landen, wir müssen jedoch die Tourismusströme regeln. Wir werden wie in Venedig einige Tests durchführen“, kündigte der Bürgermeister der Insel an. Gianni De Martino sagte dies der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“(Sonntagsausgabe). Das Touristenchaos auf der Insel sei an einigen Tagen „dramatisch“.
Tatsächlich stöhnt die lediglich zehn Quadratkilometer große Insel seit Jahren unter dem zunehmenden Ansturm der „Eintagstouristen“. Diese verstopften die engen Wege und Gassen der Insel, verärgerten die umhegten Luxustouristen und würden letztlich zum Niedergang der Trauminsel mit der Blauen Grotte führen, heißt es.
Indessen hat sich Venedig mit Drehkreuzen für einen erwarteten Touristenansturm in den letzten Apriltagen gewappnet. Noch bis morgen, Dienstag, den 1. Mai, kann die Polizei Touristen an mehreren Stellen der Stadt den Zugang versperren und sie auf andere Wege umleiten, teilte die Kommune mit. Trotz der rund 60.000 Besucher ließ die Polizei die Drehkreuze am Samstag aber für alle offen.
Drehkreuze wurden der Nachrichtenagentur Ansa zufolge an der Brücke Ponte della Costituzione, die über den Canal Grande führt, sowie nahe dem Bahnhof Santa Lucia eingerichtet. Auch über die Brücke, die die Lagunenstadt mit dem Festland verbindet, könnten zeitweise nur bestimmte Verkehrsmittel wie Taxis rollen dürfen. Ist der Andrang zu groß, dürfen Touristenboote nicht mehr vor dem berühmten Markusplatz anlegen.
Am morgigen 1. Mai wird in der Lagunenstadt mit besonders vielen Besuchern in der ohnehin überlaufenen Stadt gerechnet. Venedig lebt vom Tourismus – allerdings gefährden die Massen auch die Welterbestätte. Seit Jahren werden deshalb Maßnahmen diskutiert, wie der Tourismus nachhaltiger gestaltet werden kann. Die Pläne zur Regelung der Touristenströme sind Teil eines Maßnahmenpakets, das die Gemeinde der Regierung in Rom sowie der UNO-Kulturorganisation (UNESCO) vorlegen will. Ziel sei, einen „verantwortungsbewussten und nachhaltigen Tourismus“zu fördern und dabei die Interessen der Bewohner zu berücksichtigen.
Seit Jahren diskutiert die Gemeinde Venedig über Maßnahmen zur Regelung der Touristenströme. Täglich tummeln sich in der Stadt bis zu 100.000 Besucher, im Karneval sind es sogar 130.000.