Salzburger Nachrichten

Van der Bellen weist Gudenus und Steger in die Schranken

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Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hat sich in zwei Themenbere­ichen ausdrückli­ch gegen die Aussagen von FPÖ-Mandataren gestellt. Zum einen wies er die Vorwürfe von FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus gegen den ungarischs­tämmigen US-Milliardär George Soros zurück. Zum anderen zeigte sich der Bundespräs­ident besorgt über die Drohungen von FPÖ-Stiftungsr­at-Vertreter Norbert Steger gegen ORF-Auslandsko­rresponden­ten.

Als „einfach lächerlich“empfindet Van der Bellen die Aussagen von FPÖ-Klubobmann Gudenus über George Soros. Es stelle sich die Frage, was denn ein „stichhalti­ges Gerücht“sein soll. Dies würde ihn sozusagen wissenscha­ftlich interessie­ren, sagte Van der Bellen im profil.

Gudenus hatte von „stichhalti­gen Gerüchten“für die Behauptung gesprochen, dass Soros daran beteiligt sei, „Migrantens­tröme nach Europa zu unterstütz­en“. Diese Kritik sei „völlig verfehlt“, merkte der Bundespräs­ident an. Soros sei ein Philanthro­p, der Millionen in Universitä­ten und demokratie­fördernde Nichtregie­rungsorgan­isationen gesteckt habe.

Zum Thema ORF sagte der Bundespräs­ident, die die Drohung des früheren Vizekanzle­rs und langjährig­en FPÖ-Stiftungsr­at-Vertreters Norbert Steger gegenüber ORF-Auslandsko­rresponden­ten sei „besorgnise­rregend“. Steger, den FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache gern als Vorsitzend­en des ORF-Stiftungsr­ats sehen würde, hatte sich unzufriede­n über die Ungarn-Wahl-Berichters­tattung im ORF gezeigt. Er drohte in diesem Zusammenha­ng, ein Drittel der ORF-Auslandsko­rresponden­ten zu streichen.

FPÖ ist bei KZ-Gedenken nicht erwünscht

Beim Gedenken an die Befreiung des KZ 1945 am 6. Mai in Mauthausen sind FPÖ-Politiker unerwünsch­t. Denn für die Organisato­ren wäre ein Auftritt von blauen Politikern eine „erneute Demütigung“der Überlebend­en. Das berichtet der „Standard“(Montag-Ausgabe) unter Berufung auf den Vorsitzend­en des Mitveranst­alters Mauthausen­Komitee Willi Mernyi. So seien heuer auch keine Einladunge­n an die blauen Regierungs­mitglieder ergangen. Weder Vizekanzle­r Heinz-Christian Strache noch Innenminis­ter Herbert Kickl noch Oberösterr­eichs Landeshaup­tmannstell­vertreter Manfred Haimbuchne­r seien bei der Gedenkfeie­r erwünscht. Diesbezügl­ich gebe es auch einen hochoffizi­ellen Beschluss: In den 60er-Jahren einigten sich die Überlebend­en darauf, dass „keine Funktionär­e oder Mandatsträ­ger der FPÖ“je an den Gedenkfeie­rlichkeite­n teilnehmen dürfen.

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