Kim lädt Experten zur Schließung des Atomtestgeländes
Im Mai wird das nordkoreanische Atomtestgelände geschlossen. Es ist vor allem eine Geste von Machthaber Kim.
Den schönen Worten beim Treffen der politischen Führer von Nord- und Südkorea am Freitag sollen demnächst Taten folgen. Wie Südkoreas Präsident Moon Jae In am Sonntag mitteilte, will Nordkorea das Atomtestgelände Punggye Ri im Nordosten des Landes im Mai schließen und dazu auch Sicherheitsexperten und Journalisten aus Südkorea und den USA einladen.
Der Schritt würde zeitlich in etwa mit dem geplanten Gipfeltreffen zwischen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump zusammenfallen. Am Sonntag hatte Trump angekündigt, Ort und Termin des Treffens würden gerade festgezurrt. Im Gespräch war bisher ein Treffen Ende Mai oder Anfang Juni, fünf Orte sollen dafür zu Auswahl stehen.
Zu den Erfolgsaussichten des Treffens äußerte sich Trump vorsichtig. „Was passiert, passiert“, sagte er am Wochenende bei einer Kundgebung in Michigan.
Tatsächlich handelt es sich bei der angekündigten Schließung des Atomtestgeländes derzeit nicht um mehr als um eine Geste. Das Gebiet ist nach Einschätzung chinesischer Geologen durch frühere unterirdische Atomtests beschädigt und zurzeit ohnehin unbrauchbar. Es sei auch nicht auszuschließen, dass radioaktive Strahlung ausgetreten sei.
Zum Abbau seines Atomwaffenprogramms, das Kim am Freitag ebenfalls versprochen hatte, gab der nordkoreanische Machthaber bislang keine Details bekannt.
Kim hatte sich am Freitag nach Darstellung Südkoreas optimistisch zum geplanten Treffen mit Trump geäußert. Dabei habe er auch Sicherheitsinteressen Nordkoreas angesprochen. „Wenn wir öfter miteinander reden, Vertrauen schaffen und uns das Versprechen gegeben wird, den Krieg zu beenden und nicht angegriffen zu werden, gibt es für uns keinen Grund mehr, Atomwaffen zu besitzen“, wurde Kim von Präsident Moons Sprecher zitiert. Obwohl die USA nach Kims Worten „grundsätzlich feindselig sind“, würden sie erkennen, sobald die Gespräche beginnen, dass er nicht die Person sei, die Atomwaffen nach Südkorea oder über den Pazifik hinweg in die USA abfeuere.
Noch im vergangenen Jahr hatte Kim Trump allerdings als dementen Greis bezeichnet, den er mit Feuer bändigen werde.
Beide Koreas beendeten ihren Gipfel am Freitag mit einer wegweisenden, wenngleich weit gefassten Erklärung für „Frieden, Wohlstand und Wiedervereinigung“. Unter drei Hauptpunkten werden Schritte für Austausch und Zusammenarbeit, Maßnahmen zur militärischen Entspannung sowie Pläne für einen dauerhaften Frieden genannt, einschließlich eines Friedensvertrags in diesem Jahr und der „kompletten Denuklearisierung“. Wie und bis wann dies konkret erreicht werden soll, blieb unklar – ebenso welche Gegenleistungen Nordkorea erwartet. Nordkorea-Experten wiesen darauf hin, dass Pjöngjang bereits in der Vergangenheit immer wieder Zusagen gebrochen habe und der schwierige Teil der Verhandlungen erst noch bevorstehe.
Unterstützung bei ihrem Kurs der Annäherung hat den koreanischen Staaten am Sonntag auch der russische Präsident Wladimir Putin angeboten. In einem Telefonat mit Moon sagte er, Russland sei bereit zu trilateralen Infrastruktur- und Energieprojekten auf der koreanischen Halbinsel.