Entsetzen über Gerichtsurteile
Wir müssen in schön regelmäßigen Abständen den Kopf schütteln über die Unverhältnismäßigkeit von Gerichtsurteilen; aber die beiden Kurzmeldungen in den SN vom 24. 4. haben besonderes Entsetzen bei uns hervorgerufen.
Da erhielt ein junger Mann, bewaffnet mit Schlagstock, für einen Banküberfall drei Jahre Haft (so weit nachvollziehbar); ein anderer junger Mann für schweren sexuellen Missbrauch seiner vier Monate alten Tochter nur sechs Monate unbedingt!
Das ist ein trauriger Spiegel unserer Gesellschaft. Geld zählt etwas, aber der Schutz eines hilflosen Babys vor einem psychisch gestörten Vater ist gerade einmal ein Sechstel so wichtig.
Wir wissen nicht, welcher Strafrahmen für solch widerwärtige Verbrechen gilt. Aber entweder liegt hier bei den Gesetzen etwas ganz im Argen oder der betreffende Richter/die Richterin hat von sich aus demonstriert, dass das verhandelte Verbrechen eigentlich nur eine Lappalie darstellt, und wenn solche Leute unsere Richter sind, dann ist es schlecht um uns bestellt.
Es wirft aber überhaupt ein schlechtes Licht auf eine Gesellschaft (und die Justiz ist nun einmal ein wichtiger Maßstab dafür), wenn materielle Güter viel intensiver geschützt werden als Leben oder die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft, zu denen jedenfalls Kinder, aber auch Tiere gehören.
Es ist auch erschreckend, wie gering oft die Strafen für Alkolenker oder Autotelefonierer ausfallen, die schwere Unfälle verursachen; auch grausige Raubüberfälle (ob auf alte Leute oder von mehreren auf Einzelne) werden oft aufgrund von bisheriger Unbescholtenheit oder ähnlichen dubiosen Gründen viel zu milde abgestraft. Arthur und Liselotte Degenhart, 4893 Zell am Moos