„Würden Sie auf 900.000 Euro verzichten wollen?“
Angelina Berndorfer, AMS-Beauftragte für Gleichstellung, kennt die Anliegen von Wiedereinsteigerinnen. SN: Was wollen Frauen: Teilzeit- oder Vollzeitjobs? Angelina Berndorfer: Vor allem Frauen mit kleinen Kindern bevorzugen Teilzeitstellen. Unabhängig vom Thema Kinder: Aktuell suchen 2260 Frauen eine Vollzeitstelle, 2010 eine Teilzeitstelle. Es werden aber sehr viel mehr Vollzeitjobs angeboten. SN: Sind Teilzeitjobs familienfreundlicher? Nicht unbedingt. Man braucht schon Glück, um einen 8-bis12-Uhr-Job zu finden. Gerade in typischen Frauenberufen wie Frisör oder im Handel sind Arbeitszeiten nicht kompatibel mit Kinderbetreuungszeiten. Da müssen die Frauen jonglieren, auch wenn sie Teilzeit arbeiten. SN: Ist es ein ideologisches Thema? Eher ein ökonomisches. Bleibt eine Frau, die Vollzeit 1560 Euro brutto verdient hat, nach zwei Jahren Karenz, bis die Kinder etwa 14 Jahre alt sind, zu Hause und arbeitet dann nur 20 Wochenstunden bis zur Pension, verliert sie 900.000 Euro Lebenseinkommen gegenüber einer Frau, die nach der Karenz zwei Jahre Teilzeit und danach Vollzeit arbeitet. SN: Hände weg von Teilzeit? Das muss eine persönliche Entscheidung bleiben. Teilzeit kann wunderbar sein, nur sollte man wissen, worauf man sich einlässt. Eine Idee wäre eine hohe Teilzeitquote für beide Elternteile.