Anif: Erst wurde gesprengt, dann Fußball gespielt
Die Sektion Fußball des USK Anif wurde auf den Tag genau vor 70 Jahren gegründet, nachdem der Klub im Jahr zuvor als Verein begonnen hatte – ausschließlich mit Frauen, die turnen wollten. Mit welchen Schwierigkeiten, vor allem im behördlichen Umgang, Funktionäre zu kämpfen hatten, zeigt ein Blick in die Vergangenheit. Die „Fußball-Väter“hatten es dem Grafen Moy zu verdanken, dass sie ein Grundstück zur Verfügung gestellt bekamen, für den symbolischen Betrag von einem Schilling pro Jahr. Bevor erstmals ein Ball rollte, musste das Gelände urbar gemacht werden, Sträucher mussten ebenso beseitigt werden wie knorrige Eichen. Diese wurden mit einer eher ungewöhnlichen Methode entfernt – Leube-Sprengmeister Prähauser brachte sie zu Fall. Die notwendige Erde wurde von einer nahen Autobahnbaustelle herbeigeschafft.
Parallel zu den Arbeiten wurde an der Vereinsgründung gebastelt. Nach der Gründungsversammlung am 30. April 1948 gaben die Sicherheitsbehörden grünes Licht – nicht ohne vorher das o. k. der amerikanischen Militärregierung eingeholt zu haben. Der Bescheid war ein strenges Regelwerk mit Pflichten. Da hieß es u. a.: „Nationalsozialistische Ideologie ist in jeder Form zu bekämpfen“oder „keinerlei Tätigkeit ist gegen die Besatzungstruppen, deren Mitglieder oder deren Streitkräfte in Österreich zu richten“.
Dann stand dem Sport nichts mehr im Wege. Das erste Spieljahr wurde 1949/50 in der 2. Klasse B absolviert, in zwölf Spielen gab es ebenso viele Siege und den Aufstieg. Erst 1957 konnte Trainer Toni Kramer seine Spieler mit einer im Eiskeller des Klublokals Schlosswirt installierten Brause erfreuen, bis dahin hatte es duschen im nahen Alterbach geheißen. Das war auch die Zeit, als man beim Nachbarn Grödig 11:1 gewonnen hat.
Der erste Titel 1965 – in der 1. Klasse Nord – wurde vom Bau eines Vereinsheims begleitet. 1978 führte Coach Dolfi Blutsch das Team zum Alpenliga-Meister und Aufstieg in die 2. Division. Dann ging es sportlich wieder bergab, die Infrastruktur zeigte indes nach oben – der neue Platz wurde 1985 mit einem Match gegen Austria Wien eröffnet. Unter dem früheren Nationalspieler Horst Hirnschrodt als Coach gelang der Aufstieg in die Westliga. Nach internen Turbulenzen war der Verein wieder gefestigt, Hirnschrodt wirkte wieder als Trainer. Und im neuen Jahrtausend wurde der Klub zu dem, der er heute ist, mit einer starken „Ersten“von Trainer Thomas Hofer.