Das Gefühl im Hirn malt mit
Die neue Dauerausstellung im Museum Gugging lässt in die Gegenwart blicken.
„gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart“heißt nun die neue Dauerausstellung im Museum Gugging am Campus des IST Austria in Klosterneuburg. Gezeigt werden rund 150 Werke von 15 Gugginger Künstlern – von Klassikern der Art Brut bis zu Leonhard Fink – Jahrgang 1982. Kuratiert wird die Schau vom künstlerischen Leiter des Hauses, Johann Feilacher.
Eine Ausstellung in der legendären Wiener „Galerie nächst St. Stephan“markierte 1970 den ersten Kontakt der späteren Gugginger Künstler zur Kunstszene: Dort erlangten sie dann international Bekanntheit.
Präsentiert werden in der neuen Schau bereits verstorbene Größen wie August Walla, Philipp Schöpke, Oswald Tschirner, Johann Hauser und Rudolf Horacek, weiters der älteste Künstler, Franz Kernbeis (Jahrgang 1935) und Heinrich Reisenbauer (Jahrgang 1938), der seit 1986 im Haus der Künstler lebt – laut Feilacher ein „Bestseller“in der Galerie des Hauses. Pate für den Titel der Schau stand Johann Garber, der 1980 „Das fade Gehirngefühl“schuf – für Feilacher eine „faszinierende Wortschöpfung“, sei doch neurologisch das Gehirn Zentrum der Gefühle. Das Bild ist natürlich ebenfalls ausgestellt. Besucher können an einer Tafel ihre Empfindungen zu diesem Begriff deponieren.
Ein Schwerpunkt der Schau ist der jüngeren Generation gewidmet, die in den vergangenen zehn bis 15 Jahren unter anderem im offenen Atelier ein bedeutendes Schaffen hervorgebracht habe, wie Feilacher betonte.
Dies sind Laila Bachtiar, Leonhard Fink, Helmut Hladisch, Arnold Schmidt, Jürgen Tauscher, den alle fliegenden Objekte faszinieren, Karl Vondal und Günther Schützenhöfer, der in Gugging aufgewachsen ist, dann wegzog und seit 1999 – gemeinsam mit derzeit 13 weiteren Künstlern – im Haus der Künstler lebt und bereits auf Ausstellungen in den USA verweisen kann.
Die Werke von Klassikern sind mitunter jenen der gegenwärtigen Künstler gegenübergestellt – allerdings nicht als zeitlicher Kontrast, wie Feilacher anmerkte, sondern aus optischen Gründen, um in einem mit Bleistiftzeichnungen bestückten Raum mit farbenfrohen Malereien Akzente zu setzen. Im Garber Salon wurden die KünstlerPorträts ergänzt: Fotografin Maria Ziegelböck hat in einem über mehrere Wochen laufenden Projekt Fotoporträts der gegenwärtigen Künstler aus Gugging aufgenommen. In kindlicher Augenhöhe „versteckt“sich in der Ausstellung „Sepp“, eine Bisamratte von August Walla. Begleitend zu „gehirngefühl“ist ein 386 Seiten starker Katalog mit zahlreichen Abbildungen erschienen. Ausstellung: „gehirngefühl.! kunst aus gugging von 1970 bis zur gegenwart“zu sehen in Klosterneuburg bis 11. April 2021.