Salzburger Nachrichten

„Wir brauchen einen kühlen Kopf“

Seit 2010 steht Alexander Walke bei Red Bull Salzburg unter Vertrag. Der Torhüter überzeugt mit konstanten Leistungen. Vor dem Spiel gegen Marseille sprach der 34-Jährige mit den SN.

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SN: Nach dem 0:2 in Marseille braucht Salzburg morgen eine spezielle Leistung. Was erwarten Sie für ein Spiel? Alexander Walke: Die Ausgangspo­sition ist schwierig. Aber wir haben ein Team mit Qualitäten. Wichtig wird es sein, kühlen Kopf zu bewahren und nicht ins offene Messer zu laufen. Schon in Marseille hat man gesehen, dass wir auch zum aktuellen Saisonzeit­punkt noch in der Lage sind, immer noch zuzulegen. Wir können neunzig Minuten ein extrem hohes Tempo gehen. SN: Haben Sie als Serienmeis­ter Angst, dass Erfolg zur Gewohnheit wird? Nein. Mit dem Spiel am Donnerstag kommt wieder ein Highlight, auf das wir die ganze vergangene Saison hingearbei­tet haben. Es kommt nur durch konstant gute Leistungen, dass man am Ende internatio­nal dabei sein kann. Man arbeitet dafür, um Titel zu gewinnen. SN: Mit 34 Jahren sind Sie der Älteste in der Mannschaft und auch Kapitän. Haben Sie eine besondere Rolle? Ob Talent oder routiniert­er Spieler, wir sind eine eingespiel­te Truppe. Wichtig ist es einfach, allen zu helfen. Manche nehmen das an, mit manchen ist es schwierige­r. Ich bin ein Ansprechpa­rtner und das mache ich auch gern. SN: Ihr Vertrag läuft noch bis 2019. Wird noch einmal verlängert? Ich fühle mich topfit. Es spricht nichts dagegen. Es hängt aber auch davon ab, wie der Verein plant. SN: Semifinale in der Europa League, ein Punkt fehlt zum Ligatitel und Salzburg steht im Cupfinale. Was ist das für eine Saison? Bis jetzt schon eine sehr gute, aber noch haben wir nichts wirklich erreicht. Aber solche Momente wie im Heimspiel gegen Lazio werde ich nie mehr vergessen. Diese Aufholjagd hat gezeigt, was die Mannschaft für einen Charakter und für eine fußballeri­sche Qualität hat. SN: Welche Voraussetz­ungen braucht ein Team, um solche Erfolge feiern zu können? Ohne Qualität geht einmal gar nichts. Und dann ist der Teamgeist entscheide­nd. Das bedeutet aber nicht, dass wir die Freizeit miteinande­r verbringen müssen, sondern entscheide­nd ist, wie wir uns im täglichen Training und im Spiel verhalten. Unser hohes Niveau gäbe es nicht, wenn wir keinen Spaß bei der Arbeit hätten. Und wenn einer einmal schlechter drauf ist, dann ist es wichtig, dass er mitgezogen wird, dass ihm die anderen helfen. Es muss das Gefühl entstehen, dass man mit jedem sprechen kann, wenn man Probleme hat. SN: Zum Teamgeist gehört Mentalität. Es wurde zuletzt immer wieder von „Mentalität­smonstern“im Bullen-Team gesprochen. Wer sind diese? Es ist die ganze Mannschaft. Unser Wille, Spiele zu gewinnen, ist unglaublic­h. Und da spielt es keine Rolle, ob es gegen Marseille, Lazio Rom oder dazwischen im Cup gegen Mattersbur­g geht. Unsere physische Verfassung kann schon zum großen Plus werden. SN: Die jungen Wilden wie Schlager, Wolf oder Haidara spielen eine wichtige Rolle. Welche Qualitäten bringen sie mit, um internatio­nal zu bestehen? Sie können vor allem gut kicken. Wichtig ist aber auch Mut. Es bringt wenig, wenn ich ein guter Spieler bin, aber nicht den Mut habe, es im entscheide­nden Moment zu zeigen. SN: Zu Beginn der Saison 2015 waren Sie die Nummer zwei. Jetzt stehen Sie im Semifinale der Europa League. Wie fühlt sich das an? Ich genieße den Augenblick. Ich habe meine Chance erhalten und diese genutzt, habe Blut geleckt. Ich will auch in jedem Spiel im Tor stehen und so lange wie möglich die Nummer eins bleiben.

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